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179. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

03. - 04.02.2017, Essen

Stellenwert der peripapillären Nervenfaserschichtanalyse ermittelt mit GDx und RNFL-OCT bei Kindern und Jugendlichen mit Glaukomverdacht

Meeting Abstract

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  • C. Halfwassen - Essen
  • K.-P. Steuhl - Essen
  • M. R. R. Böhm - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 179. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 03.-04.02.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17rwa072

doi: 10.3205/17rwa072, urn:nbn:de:0183-17rwa0722

Veröffentlicht: 2. Februar 2017

© 2017 Halfwassen et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Diagnostik beim Glaukom und Erkrankungen des Sehnervs bei Kindern und Jugendlichen stellt eine Herausforderung dar. Objektive Methoden zur Diagnosefindung und Verlaufsbeurteilung sind wünschenswert. Derzeit gibt es nur unzureichende Daten zum Stellenwert aktueller retinaler Bildgebungsverfahren bei Kindern und Jugendlichen. Ziel war eine komparative Analyse der peripapillären Nervenfaserschichtbildgebung zwischen GDx und RFNL-OCT zur Aussagekraft der jeweiligen Messmethode bei Minderjährigen mit Glaukomverdacht.

Methoden: Retrospektive, anonymisierte Datenerhebung von Minderjährigen, die zwischen 2011 und 2016 mit Glaukomverdacht sowohl mit GDx Pro/ECC und Spectralis-OCT am selben Tag untersucht wurden. Eingeschlossen wurden darüber hinaus schräger Sehnerveneintritt, Makropapille und Optikusatrophie. Epidemiologische und ophthalmologische Daten einschließlich der retinalen Nervenfaserschichtdicke ermittelt mit GDx Pro und Spectralis OCT wurden ausgewertet. Sofern beide Augen untersucht wurden, wurde nur das rechte Auge in die Auswertung einbezogen. Die Ethik-Kommission der Universität Duisburg-Essen hat die Durchführung dieser Studie genehmigt.

Ergebnisse: In die Studie wurden 82 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 11,1±3,8 Jahre (4-17 Jahre), davon 56,1% weiblich eingeschlossen. 36 (43,9%) waren ≤ 10 Lebensjahre. Ein Glaukom lag bei 18,6% vor, 65,9% zeigten eine Makropapille und 51,2% einen schrägen Sehnerveneintritt (SSNE). Der mittlere RNFL im GDx zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen Gesund (52,9±6,5µm) gegenüber Glaukom (50,7±7,9µm; p=0,3) und Optikusatrophie (46,3±7,4µm; p=0,06). Signifikante Unterschiede zeigte das RFNL-OCT bei Gesund (96,5±-8,7µm) gegenüber Glaukom (79,4±20,3µm; p=0,004) und Optikusatrophie (71,7±14,2µm; p=0,003). Bei den gesunden Patienten zeigte das OCT bei SSNE und Makropapille keine signifikanten Unterschiede des Gesamt-RNFL. Bei SSNE wurde im GDx ein signifikant geringerer Gesamt-RNFL gemessen (p=0,04). Auswertungen von repetitiven Messungen zeigte bei beiden Methoden eine hohe Messgenauigkeit.

Schlussfolgerungen: Die vorliegende Studie deutet darauf hin, dass sowohl das GDx als auch das RFNL-OCT eine zuverlässige Messmethode bei Kindern darstellt. Weiterhin kann vermutet werden, dass das RFNL-OCT hinsichtlich des Screenings gegenüber dem weitverbreiteten GDx eine höhere Sensitivität beim Glaukom und Optikusatrophie bei Kindern aufweist.