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179. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

03. - 04.02.2017, Essen

Altersabhängige Makuladegeneration

Meeting Abstract

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  • F. G. Holz - Bonn

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 179. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 03.-04.02.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17rwa064

doi: 10.3205/17rwa064, urn:nbn:de:0183-17rwa0643

Veröffentlicht: 2. Februar 2017

© 2017 Holz.
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Gliederung

Text

Wesentliche Durchbrüche bei der Behandlung der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration wurden erzielt, indem innovative Ansätze aus dem Forschungslabor zur Anwendung am Patienten gebracht wurden. Die anti-VEGF Therapie ist ein Paradebeispiel dafür, dass ein besseres Verständnis der zugrundeliegenden Biologie und molekularen Mechanismen zu einem wirksamen und sicheren Therapieansatz führen kann. Allerdings gibt es auch Beispiele mit Rückschlägen, d.h. die Translation führt trotz ermutigender Ergebnisse im Labor in der praktischen Anwendung nicht zum Erfolg. Rezente Beispiele hierzu sind die zusätzlich zur anti-VEGF Therapie verabreichte anti-PDGF Therapie oder der Sehzyklusinhibitor Emixustat bei geographischer Atrophie – beides Ansätze mit zuvor positiven Ergebnissen aus der Grundlagenwissenschaft. Translationale Ansätze im Rahmen der AMD stellen auch deswegen eine besondere Herausforderung dar, da es kein gutes Tiermodell für diese Erkrankung gibt. Beim Menschen handelt es sich um eine chronische, komplexe, multifaktorielle Erkrankung mit genetischer Disposition, Umweltfaktoren und Entwicklung von Krankheitsmerkmalen erst nach vielen Lebensdekaden. Trotzdem konnten beispielsweise aufgrund der Entschlüsselung genetischer Risikofaktoren im Bereich des Komplementsystems Grundlagen für die Entwicklung von Pharmaka erreicht werden, mit denen ein hyperaktives Komplementsystem, das offensichtlich die „alternde“ Makula attackiert, gehemmt werden kann. Gegenwärtig wird dieser Therapieansatz in mehreren fortgeschrittenen klinischen Entwicklungsstadien geprüft, unter anderem mit Lampalizumab, einem Antikörperfragment gegen den Komplementfaktor D, bei geographischer Atrophie im Rahmen der fortgeschrittenen AMD. Auch werden Ansätze basierend auf einem besseren Verständnis der Alterationen der Bruchschen Membran mit dem Alter und degenerativer Prozesse auf Ebene des retinalen Pigmentepithels verfolgt. Ultimativ geht es dabei um prophylaktische Interventionen, die das Auftreten der visusmindernden Manifestationsform der AMD verhindern oder zumindest hinauszögern.