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179. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

03. - 04.02.2017, Essen

Einsatz des XEN-Stents beim Glaukom: Ergebnisse, Re-Operationsraten und Komplikationsspektrum nach einem Jahr und 160 Operationen

Meeting Abstract

  • R. A. Widder - Düsseldorf
  • C. Rennings - Düsseldorf
  • M. Hild - Düsseldorf
  • A. Szumniak - Düsseldorf
  • G. Rößler - Düsseldorf

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 179. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 03.-04.02.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17rwa046

doi: 10.3205/17rwa046, urn:nbn:de:0183-17rwa0461

Veröffentlicht: 2. Februar 2017

© 2017 Widder et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das XEN Implantat ist ein 6 mm langer Gelatinestent, der von der vorderen Augenkammer unter die Bindehaut geschoben wird und somit das Prinzip der Trabekulektomie mit Ausbildung eines Filterkissens verfolgt. Der Eingriff kann als alleinige OP wie auch kombiniert mit einer Phakoemulsifikation durchgeführt werden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Abschätzung der Drucksenkung, der Re-Operationsraten und des Komplikationsspektrums dieser neuen Technik.

Methoden: In die prospektive Untersuchung wurden 160 Augen von 148 Patienten einbezogen. Der Stent wurde als alleiniger Eingriff (n=132) oder in Kombination mit einer Phakoemulsifikation (n=28) implantiert. Nach Unterspritzen der nasalen oberen Bindehaut mit Mitomycin C wurde über eine Parazentese der Stent mittels eines Injektorsystems durch den Kammerwinkel unter der Bindehaut platziert. Ziel des Eingriffes war eine Druckregulierung ohne drucksenkende Medikamente.

Ergebnisse: Der präoperative Augendruck betrug durchschnittlich 24.0 ± 6.8 mmHg und lag nach einem Monat bei 14.0 ± 7.5 mmHg, nach drei Monaten bei 15.8 ± 6.8 mmHg nach sechs Monaten bei 14.6 ± 3.9 mmHg und nach einem Jahr bei 14.9 ± 4.4 mmHg, Dies entsprach einer signifikanten Drucksenkung von 34-42%. Die Erfolgsrate mit den Kriterien Drucksenkung > 20%, Druck < 21 mmHg ohne Re-OP betrug 62% (50% kombinierte OP, 66% nur XEN). Der Medikamentenscore wurde von 2.6 ± 1.1 auf 0.2 ± 0.6 gesenkt. Eine Filterkissenrevision wurde bei 36 von 160 Augen durchgeführt (22.5%). Folgende Nebenwirkungen traten auf: Passagere Aderhautamotio (3), flache Vorderkammer mit Healoninjektion (1), Bindehautdurchwanderung (1).

Schlussfolgerungen: Der XEN Stent ist in der Lage ein niedriges Druckniveau über einen längeren Zeitraum zu erzeugen. Die Patienten werden potentiell medikamentenfrei, was die Technik von kammerwinkelchirurgischen Verfahren unterscheidet. Das Druckniveau erscheint zwar etwas höher als bei der Trabekulektomie, dafür lässt sich die Operation einfach und komplikationsarm durchführen, was sie insbesondere für Risikoeingriffe unter Antikoagulation oder Unicusaugen empfiehlt, wenn man die Rate an Filterkissenrevisionen in Kauf nimmt.