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178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2016, Bonn

Trabekulektomie mit Avastin®-Depot – der bessere fistulierende Eingriff?

Meeting Abstract

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  • Claudia Lommatzsch - Münster
  • J.M. Koch - Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rwa123

doi: 10.3205/16rwa123, urn:nbn:de:0183-16rwa1238

Veröffentlicht: 1. Februar 2016

© 2016 Lommatzsch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Nach einer Trabekulektomie (TE) ist die postoperativ auftretende subkonjunktivale Vernarbungsreaktion eine der Hauptgründe für das Versagen der Operationstechnik. Verschiedene Medikamente (z.B. 5-Fuorouracil, Mitomycin-C) werden verwendet, um die Vernarbungsreaktion zu minimieren. Ein weiterer potentieller Kandidat zur Lösung dieses Problems kann Bevacizumab (Avastin®) sein, da die Angiogenese eine Schlüsselrolle in der Wundheilung spielt. Viele Arbeiten beschreiben Ergebnisse der Anwendung von Bevacizumab im Rahmen der TE mit stark variierenden Operationsergebnissen. Es stellt sich die Frage, durch welcher Administrationsform von Bevacizumab die Ergebnisse der TE verbessert werden kann. Der Einsatz des schwammartigen Ologens® als Medikamenten-Depot mit retardierter Freisetzung ist daher denkbar. Es könnte sinnvoll sein, die vernarbungsmindernden Eigenschaften des Avastins® im Schwamm als Depot an der Wundfläche zu präsentieren.

Methoden: Retrospektive Auswertung von drei unterschiedlichen TE-Gruppen. Alle Gruppen erhielten eine TE mit MMC-Applikation (0,02mg/ml). Gruppe 1 erhielt keinen weiteren Zusatz, Gruppe 2 wurde mit Ologen® - Zugabe operiert und Gruppe 3 mit Ologen® und Avastin®-Durchtränkung (1,25 mg, 0.05 ml). Verglichen wurde über 12 Monate der postoperative Wundheilverlauf, der intraokulare Druckverlauf, aufgetretene Komplikationen, die Entwicklung von notwendigen drucksenkenden Wirkstoffen sowie Erfolg- und Misserfolgrate.

Ergebnisse: Alle drei Gruppen zeigen eine signifikante Drucksenkung nach 12 Monaten (Gruppe 1 (n=43) praeop 23,4±4,8 postop 11,0±3,9; Gruppe 2 (n=41) praeop 29,0±5,4 postop 13,0±3,2; Gruppe 3 (n=46) praeop 21,69±6,0 postop 13,5±3,7). Die IOD-senkende Medikation konnte in allen drei Gruppen signifikant gesenkt werden ohne Unterschiede zwischen den Gruppen. Im Hinblick auf die Erfolgsraten (Misserfolg = IOD > 15mmHg) zeigt sich jedoch in der Avastingruppe eine Trend zur höheren Misserfolgsrate.

Schlussfolgerung: Die TE mit Ologen® und Avastin®-Depot scheint in den ersten zwölf Nachbeobachtungsmonaten keine relevanten Komplikationen zu machen. Aufgrund der höheren Misserfolgsrate ist jedoch zu überdenken, ob es sich bei Bevacizumab um das richtige Zytokin handelt. Ggfs sind spezifischere anti-VEGF Isoformen oder eine Kombination mit weiteren Wirkstoffen sinnvoll.