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178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2016, Bonn

Praktische Tränenfilmdiagnostik: MMP-9 und Osmolarität im Vergleich zu klassischen Tests des trockenen Auges

Meeting Abstract

  • Marc Schargus - Düsseldorf; Bochum
  • S. Ivanova - Bochum
  • V. Kakkassery - Bochum
  • H.B. Dick - Bochum
  • S. Joachim - Bochum

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rwa118

doi: 10.3205/16rwa118, urn:nbn:de:0183-16rwa1182

Veröffentlicht: 1. Februar 2016

© 2016 Schargus et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Diagnostik des trockenen Auges ist im Alltag häufig eine Herausforderung für den Augenarzt. Neben den klassischen Testverfahren gibt es mittlerweile neue Untersuchungsoptionen, die den Weg vom Labor in den klinischen Alltag gefunden haben. Ziel der Studie war den möglichen Nutzen dieser neuen Verfahren bei älteren Patienten mit Verdacht auf eine milde Form des trockenen Auges zu untersuchen.

Methoden: Insgesamt wurden 20 Patienten ohne bestätigte Diagnose eines trockenen Auges, die über 60 Jahre alt waren, untersucht. Folgende diagnostische Tests wurden durchgeführt: Tränenfilmosmolarität, MMP-9 Schnelltest (InflammaDry), Schirmer Test, Tränenfilmaufrisszeit (BUT), Ocular Surface Disease Index (OSDI), korneale und konjunktivale Anfärbbarkeit mit Fluorescein und Lissamingrün sowie ELISA Analyse von MMP-9 aus Eludaten der Schirmer Test Streifen. Die Patienten wurden einmal nach Symptomen (OSDI >10; n=9) und weiterhin separat nach Verdacht auf ein mildes trockenes Auge (min. 2 positiv: OSDI ≥10, Schirmer ≤10, korneale Anfärbung ≥1, konjunktivale Anfärbung ≥1, TBUT ≤7; n=14) eingeteilt.

Ergebnisse: 11% (1/9) der symptomatischen und 14 % (2/14) der Patienten mit Verdacht auf mildes trockenes Auge waren im Schnelltest positiv für MMP-9. Die InflammaDry MMP-9 Tests konnten alle mittels ELISA bestätigt werden. 67% (6/9) der symptomatischen und 64% (9/14) Patienten mit Verdacht auf ein mildes trockenes Auge zeigten erhöhte Osmolaritätswerte. Keiner der untersuchten Tränenfilmparameter zeigte eine signifikante Korrelation. Die Tränenfilmosmolaritätswerte zeigten eine Trend Richtung Korrelation zu den OSDI Werten (r2=0.433, p=0.06); die MMP-9 Werte waren positiv assoziiert mit der kornealen Anfärbbarkeit (r2=0.376, p=0.10).

Schlussfolgerung: Ähnlich wie die korneale Fluoreszein Anfärbbarkeit scheint MMP-9 ein Zeichen für ein fortgeschrittenes trockenes Auge zu sein, das nur selten bei milden Formen nachweisbar ist. Die Tränenfilmosmolarität hingegen scheint eher ein Indikator für ein Tränenfilmungleichgewicht bei milden Formen des trockenen Auges zu sein.