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178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2016, Bonn

Komplikationen der Brachytherapie bei vasoproliferativen Tumoren und Angiomen

Meeting Abstract

  • Sabrina Schlüter - Essen
  • E. Biewald - Essen
  • C.H.D. Metz - Essen
  • M. Gök - Essen
  • D. Flühs - Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Essen
  • W. Sauerwein - Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Essen
  • N. Bornfeld - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rwa100

doi: 10.3205/16rwa100, urn:nbn:de:0183-16rwa1000

Veröffentlicht: 1. Februar 2016

© 2016 Schlüter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Auswertung von Langzeitverläufen nach Brachytherapie bei Patienten mit vasoproliferativen Tumoren und Angiomen. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die applizierte Strahlendosis und die hieraus entstehenden Komplikationen im Langzeitverlauf gelegt.

Methode: Retrospektive Analyse von 113 Patientenaugen, welche als Primärtherapie eine Bestrahlung mit einem Ruthenium106-Applikator erhalten hatten. Der Langzeitverlauf sollte mindestens 6 Monate betragen. Vorbehandlungen des betroffenen Auges stellten ein Ausschlusskriterium dar. Es wurde ausgewertet, ob die primäre Brachytherapie zur Stabilisierung und Inaktivität der behandelten Tumoren führte oder ob bei noch bestehender Tumoraktivität und den damit verbundenen Komplikationen weitere therapeutische und operative Eingriffe notwendig waren.

Ergebnisse: Auswertung von 113 Patientenaugen (n = 36 vasoproliferative Tumoren; n = 35 Angiome, davon 50 % mit Von-Hippel-Lindau-Syndrom). Das Durchschnittsalter der Patienten mit vasoproliferativen Tumoren lag bei 45,5 Jahren, bei den Patienten mit Angiomen bei 31,1 Jahren. Bei allen Patienten bestand die Initialtherapie aus einer Bestrahlung mit einem Ruthenium106-Applikator mit einer Zieldosis von 100 Gy am Apex. In 2/3 aller Fälle war dieses als alleinige Therapie bei Patienten mit vasoproliferativem Tumor ausreichend. Bei 26,5 % aller Patienten in der Angiom-Gruppe musste aufgrund von Restaktivität des Tumors eine erneute Brachytherapie durchgeführt werden. Weitere Komplikationen waren ein cystoides Makulaödem bei den vasoproliferativen Tumoren (41,9 %) und in der Angiom-Gruppe v.a. traktive Ablationes (52,5%), welche häufiger zu infausten Prognosen führten. Dieses zeigte sich auch im signifikanten Visusverlust bei Patienten in dieser Gruppe. In je einem Fall kam es aufgrund eines Sekundärglaukoms zur Enukleation.

Schlussfolgerungen: Die Brachytherapie ist eine erfolgreiche Therapie bei vasoproliferativen Tumoren und Angiomen, die, wenn sie frühzeitig durchgeführt wird, mit einem guten Visusverlauf bei meist mittel- oder weit peripher gelegenen Tumoren einhergeht. Die Visusprognose ist daher insbesondere abhängig vom Ausgangsbefund. Eine frühzeitige und primär effiziente Therapie der stark exsudativen Tumoren sollte daher vor allem im Hinblick auf das junge Alter und die Bilateralität bei von-Hippel-Lindau-Patienten angestrebt werden.