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178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2016, Bonn

Marginale Protektion retinaler Zellen durch Bisperoxovanadium – geeignete Therapie im Modell der retinalen Ischämie?

Meeting Abstract

  • Moritz Glaser - Bochum
  • M. Renner - Bochum
  • D. Schulte - Bochum
  • G. Stute - Bochum
  • H.B. Dick - Bochum
  • S.C. Joachim - Bochum

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rwa059

doi: 10.3205/16rwa059, urn:nbn:de:0183-16rwa0590

Veröffentlicht: 1. Februar 2016

© 2016 Glaser et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ziel der Studie war es, das Medikament Bisperoxovanadium hinsichtlich eines potenziellen neuroprotektiven Effektes auf die ischämische Retina zu untersuchen, da ischämische Prozesse bei vielen Augenerkrankungen eine entscheidende Rolle spielen. Als Grundlage des experimentellen Forschungsvorhabens diente ein Ischämie-/Reperfusions-Modell, durch das bei Ratten zunächst eine retinale Ischämie induziert wurde, worauf sich dann eine medikamentöse Therapie anschloss.

Methoden: Initial wurde in einem Auge eine Ischämie mit Hilfe eines Ischämie-Reperfusions-Modells induziert (n=4-6/Gruppe). Drei Tage später folgte eine 14-tägige medikamentöse Behandlung. Dafür wurde Bisperoxovanadium alle drei Tage intraperitoneal appliziert. Im Anschluss erfolgte die Auswertung der Ganglienzellzahl, der Apoptoserate, der Makroglia, der Mikroglia und ihres Aktivierungszustandes sowie der Photorezeptoren mittels Immunhistochemie.

Ergebnisse: Es konnte bei den ischämischen Augen - im Vergleich zur Kontrollgruppe - ein signifikanter Ganglienzellverlust (p=0,025), sowie eine Abnahme der Photorezeptoren (Opsin: p=0,26) bei gleichzeitiger Zunahme von Mikroglia (Iba1: p=0,0002 und ED1: p=0,0001) nachgewiesen werden. Bei den mit Bisperoxovanadium behandelten Tieren stellte sich kein signifikanter neuroprotektiver Effekt (p>0,05) in Bezug auf die Ganglienzellzahl, die Apoptoserate, die Makro- und Mikroglia oder die Photorezeptoren ein. Es konnte jedoch eine geringere strukturelle Degeneration der Photorezeptoren durch eine Bisperoxovanadium-Therapie gegenüber der reinen Ischämiegruppe beobachtet werden. Auch wurde bei den Mikroglia (p=0,05) und ihrer aktivierten Form (p=0,06) ein niedrigeres Level nach Behandlung mit Bisperoxovanadium festgestellt.

Diskussion: Bisperoxovanadium scheint sich vor dem Hintergrund dieser Studie nur marginal neuroprotektiv auf die ischämische Retina auszuwirken. Es wäre zu überprüfen, ob ein früherer Therapiebeginn die Ergebnisse nachhaltig verbessern kann. Eventuell könnte der Effekt von Bisperoxovanadium auch durch eine Höherdosierung oder eine andere Verabreichungsform (z.B. intravitreal) intensiviert werden.