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Vergleich zweier teilstreckenfähiger optischer Biometer (IOL-Master 700 und Lenstar LS900)
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Veröffentlicht: | 1. Februar 2016 |
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Hintergrund: IOLMaster 700 und Lenstar LS900 messen auch Teilstrecken des optischen Pfades zwischen Hornhautepithel und retinalem Pigmentepithel. Wir haben untersicht, ob die entsprechenden Datensätze zum Zwecke der IOL-Berechnung untereinander austauschbar sind.
Methoden: 497 konsekutive Katarakt-Augen wurden mit beiden Geräten vermessen. Folgende Parameter wurden deskriptiv analysiert: Achslänge, Hornhautradien, Hornhautdicke, Vorderkammertiefe, Linsendicke. Abgeleitete Werte wie Astigmatismus und Linsenäquatorposition wurden getrennt untersucht. Klinisch relevante Ausreißer wurden definiert als Datensatzpaare, die zu Refraktionsdifferenzen von ≥ 0.25 dpt geführt hätten.
Ergebnisse: Der IOLMaster 700 konnte 0.8%, der Lenstar LS900 2.9% aller Augen nicht messen. Die mediane absolute Differenz der Achslängenmessungen lag bei 0.02 mm, was innerhalb der Messtoleranz beider Maschinen liegt. Die Zahl der Ausreißerpaare liegt bei 1.8%. Die absolute Differenz der Hornhautradien lag bei 0.02 mm, der Anteil der Ausreißer bei 8.4%. Die absolute Differenz der für moderne IOL-Berechnung wichtigen Linsenäquatorposition wurde mit 0.03 mm und 1.0% Ausreißern bestimmt. Der mittlere astigmatische Differenzvektor betrug 0.41 ± 0.30 cyl-dpt. Mittels Fehlerfortpflanzungsanalyse wurde der Beitrag der einzelnen Meßparameter zur Differenz der Refraktionsvorhersage wie folgt bestimmt: Achslänge 12%, Hornhautradien 64%, Linsenäquatorposition 24%.
Schlussfolgerung: Der Anteil der optisch nicht messbaren Augen war bei beiden Geräten gering, aber beim OCT-basierten IOLMaster 700 nochmals 4x niedriger. Systematische Differenzen konnten für keinen untersuchten Parameter festgestellt werden. Die Datensätze sind daher frei austauschbar und für den Lenstar LS900 entwickelte IOL-Software kann problemlos mit IOLMaster 700-Daten genutzt werden. Stochastische Differenzen sind sehr klein mit Ausnahme der HH-Radien, die für den Hauptteil der IOL-Berechnungsdifferenzen verantwortlich sind.