gms | German Medical Science

177. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

30.01. - 31.01.2015, Dortmund

Der Einfluss von Anabolika auf die Progredienz eines bereits vernetzten Keratokonus

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Gürol Gökel - Dortmund
  • T. Schilde - Dortmund
  • M. Kohlhaas - Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 177. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Dortmund, 30.-31.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rwa102

doi: 10.3205/15rwa102, urn:nbn:de:0183-15rwa1026

Veröffentlicht: 29. Januar 2015

© 2015 Gökel et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Der Keratokonus ist eine zumeist bilaterale auftretende, nicht entzündliche, progrediente und degenerative Hornhauterkrankung. Um das Fortschreiten des Keratokonus zu verhindern, ist heutzutage das Kollagen-Cross-Linking die Methode der ersten Wahl. Das korneale CXL ist eine effektive und mittlerweile etablierte Behandlung, um einen progredienten Keratokonus/Keratektasie zu stabilisieren und im Verlauf aufzuhalten. Mehrere nationale und internationale Langzeitstudien haben den effektiven und langfristigen Stabilisierungseffekt nach CXL bestätigt. Anabolika sind eine Gruppe von Hormonen, die natürlicherweise im Körper vorkommen. Sie beeinflussen die Knochenreifung, das Längenwachstum, das Muskelwachstum, die Haut und den Stoffwechsel. Androgene haben anabole, eine aufbauende Wirkung auf den Körper. Bei gleichzeitigem intensivem Training kann durch die Anabolikaeinnahme eine Muskelhypertrophie durch erhöhte Proteinbiosynthese beschleunigt werden.

Kasuistik: Wir berichten über einen 30-jährigen männlichen Patient, der sich mit einer deutlich zunehmenden Sehverschlechterung bds. Seit ca. 2 Jahren vorstellte.Es zeigen sich keine besonderen Auffälligkeiten in der Anamnese. Bei topographisch und klinisch bestätigtem progressiven Keratokonus ist an beiden Augen ein CXL 2013 indiziert und durchgeführt worden. Im weiteren Verlauf klagt der Pat. Trotz Vernetzung über eine weitere Verschlechterung der Sehschärfe. Die Topographie bestätigt eine Progression 12 Monate nach Vernetzungsbehandlung. Eine vertiefte Anamneseerhebung ergab eine Einnahme von Testosteron-/Anabolika-Präparaten (Enantat-Injektionen) durch den Patienten seit bereits 2 Jahren. Daraufhin wurde ein erneutes CXL indiziert und im 10/2014 durchgeführt.

Schlussfolgerung: Der hier vorliegende Fall zeigt, dass die chronische Anabolikaeinnahme Einfluss auf die Kollagen-synthese der Hornhaut hat und trotz Vernetzungsbehandlung zu einer Progredienz des Keratokonus führen kann. Der Patient wurde ausführlich über den anabolen Effekt von Anabolika und seine Auswirkungen auf die Erkrankung Keratokonus aufgeklärt. Ein Abbruch der Anabolikaeinnahme wurde ausdrücklich empfohlen. Nach zweimaliger Vernetzungsbehandlung bleibt abzuwarten, ob sich eine weitere Progredienz des Keratokonus zeigt oder ob sich schlussendlich eine Stabilisierung eingestellt hat.