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Klinische Ergebnisse einer Intraokularlinse mit erweiterter Tiefenschärfe
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Veröffentlicht: | 29. Januar 2015 |
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Fragestellung: Monofokale Intraokularlinsen mit asphärischen Optiken liefern im Fokus sehr hohe Schärfe und hohen Kontrast. Außerhalb des Fokus fällt die Schärfe steil ab, was ohne Gleitsichtbrille zu unbefriedigenden Ergebnissen hinsichtlich der nutzbaren Tiefenschärfe führen kann.
Methoden: Im Rahmen einer Phase-IV-Studie mit insgesamt 15 Studienzentren in Europa wurde die Performance einer Linse mit erweiterter Tiefenschäfe („extended depth of field“ – EDF) untersucht. Die Linse ist asphärisch und das Beugungsgitter so berechnet, dass nicht nur der gewünschte Gleitsichteffekt erzielt wird, sondern auch die chromatische Längsaberration weitgehend verschwindet. In CAS wurden 12 Patienten bilateral operiert. Alle Eingriffe wurden vom gleichen Operateur durchgeführt. Astigmatismen ≥ 0.75 dpt wurden per fs-Laser-Keratotomien simultan mitkorrigiert, da die torische Version der Linse noch nicht zur Verfügung stand. Nach 1 und 3 Monaten wurden korrigierter und unkorrigierter Fernvisus sowie binokularer Intermediär- (66 cm) und Nahvisus (40 cm) geprüft sowie Defokuskurven geschrieben. Fragebögen evaluierten Zufriedenheit und Performance bei typischen Alltagstätigkeiten.
Ergebnisse: Die Refraktion betrug im Mittel +0.20 sph –0.32 cyl am rechten sowie +0.14 sph –0.34 cyl am linken Auge. Der unkorrigierte Fernvisus binokular betrug logMAR –0.07 ± 0.08 (dezimal 1.17). Intermediär wurde logMAR +0.01 ± 0.10 (dezimal 0.98) erreicht. In der Nähe wurde ohne Lesebrille +0.19 ± 0.09 (dezimal 0.64) erreicht. Die Defokuskurve zeigt, daß der Visus vom Fernpunkt bis zu einem Defokus von –1.5 dpt immer über dezimal 1.0 lag. Typische Leseadditionen (sofern benötigt) betrugen +1.0 bis +1.25 dpt. Alle Patienten empfahlen die Linse weiter. 2 Patienten beschrieben mäßige Starburst-Effekte.
Schlussfolgerung: Die EDF-Linse ermöglicht sehr hohe Visuswerte in der Ferne und im Intermediärbereich. Im Nahbereich ist der Visus etwa doppelt so hoch wie mit einer vergleichbaren Monofokallinse, aber schwächer als mit einer Bifokallinse. Insgesamt ist eine deutlich erweiterte Funktion ohne Brille festzustellen, während die optischen Nebenwirkungen deutlich geringer sind als bei einer diffraktiven Bifokallinse.