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177. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

30.01. - 31.01.2015, Dortmund

Zelluntergang im autoimmunen Glaukom Modell nach Immunisierung mit GDNF und HSP27

Meeting Abstract

  • Christina Casola - Bochum
  • S. Reinehr - Bochum
  • S. Kuehn - Bochum
  • H.B. Dick - Bochum
  • S.C. Joachim - Bochum

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 177. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Dortmund, 30.-31.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rwa038

doi: 10.3205/15rwa038, urn:nbn:de:0183-15rwa0383

Veröffentlicht: 29. Januar 2015

© 2015 Casola et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Glaukom wird definiert als Untergang von retinalen Ganglienzellen. Dieser Zellverlust konnte schon in früheren Studien nach systemischer Immunisierung reproduziert werden. Hier wurden nach Immunisierung mit dem Gliazellen-abgeleiteten neurotrophen Faktor (GDNF) und Hitzeschockprotein 27 (HSP27) die Ganglienzellen und weitere Zelltypen der Retina untersucht.

Methoden: Ratten wurden mit GDNF oder einer Kombination aus GDNF und HSP27 (GDNF+HSP) immunisiert (n=4–5/Gruppe). 4 Wochen nach Immunisierung wurden die Retinae immunhistologisch untersucht. Zur Quantifizierung der retinalen Ganglienzellen verwendeten wir Antikörper gegen Brn-3a und NeuN. Astrozyten und Müller Zellen wurden mit GFAP und Vimentin dargestellt. Mit Hilfe einer Parvalbumin und ChAT Färbung wurden amakrine Zellen untersucht. Photorezeptoren wurden mit Antikörpern gegen Rhodopsin beziehungsweise Opsin angefärbt.

Ergebnisse: Immunisierte Tiere beider Gruppen zeigten einen signifikanten Untergang retinaler Ganglienzellen bei der Brn-3a (GDNF: p=0,000001; GDNF+HSP27: p=0,005) und NeuN Färbung (GDNF: p=0,003; GDNF+HSP27: p=0,001). Eine Aktivierung der Astrozyten und Müller Zellen zeigte sich in der GDNF Gruppe durch die Erhöhung der GFAP- bzw. Vimentin-positiv gefärbten Fläche (GFAP: p=0,00005; Vimentin: p=0,007), wohingegen keine Veränderungen der Gliazellen in der GDNF+HSP Gruppe beobachtet werden konnten (GFAP: p=0,3; Vimentin: p=0,1). Die Anzahl der amakrinen Zellen war in der GDNF Gruppe unverändert (p=0,55), jedoch in der GDNF+HSP Gruppe vermindert (p=0,04). Die Photorezeptoren zeigten keine Veränderungen im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Schlussfolgerungen: Die Immunisierung mit GDNF und GDNF+HSP führt zu einem Untergang von retinalen Ganglienzellen. In der GDNF Gruppe ist außerdem eine deutliche Gliose sichtbar. In der Kombinationsgruppe tritt keine Gliaaktivierung auf, aber es konnte ein Zellverlust bei den amakrinen Zellen nachgewiesen werden. Wir vermuten hier einen inhibitorischen Effekt auf die Gliazellen, wodurch ein zusätzlicher Schaden in tieferen Schichten der Retina entstehen konnte.