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177. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

30.01. - 31.01.2015, Dortmund

Primär kongenitales Glaukom – hintere lamelläre Keratoplastik sinnvoll?

Meeting Abstract

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  • Jolanta Prikule - Dortmund
  • S. Seddig - Dortmund
  • M. Kohlhaas - Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 177. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Dortmund, 30.-31.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rwa036

doi: 10.3205/15rwa036, urn:nbn:de:0183-15rwa0367

Veröffentlicht: 29. Januar 2015

© 2015 Prikule et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das primär kongenitale Glaukom manifestiert sich überwiegend innerhalb des ersten Lebensjahres als bilaterale Erkrankung in 65–80% der Fälle. Nach der Geburt zeigen sich bereits viele Kinder klinisch auffällig. Infolge unphysiologisch erhöhter Augeninnendruckwerte kommt es in den ersten drei Lebensjahren sowohl zu einer Vergrößerung des Auges als auch des Hornhautdurchmessers (Buphthalmus). Haabsche Leisten innerhalb der Hornhaut können mit dem Ausmaß einer permanenten Augeninnendruckerhöhung korrelieren und spaltlampenmikroskopisch sichtbar werden.

Methoden: Ein 37-jähriger Patient mit Amblyopie des linken Auges bei primär kongenitalem Glaukom wurde in unsere Klinik überwiesen mit der Frage nach möglichen sehverbessernden Maßnahmen links. Es erfolgte eine Amblyopieabklärung mit orthoptischem Status, C-Test nach Haase und Hohmann und die Erhebung des Retinometervisus. Bei ambulant erhöhter Augeninnendrucklage wurde ein stationäres Tensionsprofil, ein Glaukomscreening mit Gesichtsfeld, Papillen-OCT und Hornhaut-Pachymetrie durchgeführt. Des Weiteren führten wir eine Hornhauttopographie mittel Orbscan und Pentacam sowie eine Optische Kohärenztomographie (OCT) des Vorderabschnitts durch.

Ergebnisse: Der Visus betrug rechts korrigiert 1,0 und links sc 0,05. Der Retinometervisus lag rechts bei 0,8 und links bei 0,06. Im orthoptischen Status und im C-Test bestätigte sich die Amblyopie. Der Hornhautdurchmesser betrug rechts bei 12,4 und links bei 13,5 mm. Im Vorderabschnitt imponierten links Haabsche Leisten und eine periphere Iridektomie bei Z. n. OP im ersten Lebensjahr. Funduskopisch zeigte sich beidseits eine vitale, randscharfe Papille mit einer CDR von rechts 0,4-0,5 und links 0,6. Im Tagesdruckprofil wurden Werte rechts von 12 bis 14 mmHg und links zwischen 16 und 18 mmHg ohne Therapie gemessen.

Schlussfolgerung: Die Tensionslage zeigte sich beidseits ohne Therapie regelrecht. Als visusverbessernde Maßnahme wurde links bei tiefer Amblyopie von einer hinteren lamellären Keratoplastik abgeraten.