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177. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

30.01. - 31.01.2015, Dortmund

Okuläre Syphilis: Manifestation und Visusverlauf

Meeting Abstract

  • Christoph Holtmann - Düsseldorf
  • S. Schrader - Düsseldorf
  • B. Jensen - Innere Medizin Universität Düsseldorf
  • G. Geerling - Düsseldorf
  • R. Guthoff - Düsseldorf

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 177. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Dortmund, 30.-31.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rwa031

doi: 10.3205/15rwa031, urn:nbn:de:0183-15rwa0313

Veröffentlicht: 29. Januar 2015

© 2015 Holtmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Okuläre Manifestationen der Syphilis sind vielfältig und können unter anderem als Uveitis anterior, Chorioretinitis, Vaskulitis, Neuritis nervi optici und seröse Amotio retinae auftreten. 2,5% aller Uveitis-Fälle sind auf eine okuläre Syphilis zurückzuführen und weisen keine typische Klinik auf.

Methoden: Wir analysierten retrospektiv alle Patienten mit okulärer Syphilis, die sich zwischen 2009–2014 in unserer Klinik vorstellten. Ausgewertet wurden Erstdiagnose, Visus, klinische und bildgebende ophthalmologische Befunde, Lues-Serologie, Therapieansprechen und Rezidive.

Ergebnisse: Von neun Patienten war eine weiblich. Das mittlere Alter der Patienten betrug 54,1± 18 Jahre. Die okulären Manifestationen/Erstdiagnosen beinhalteten: Papillitis und Uveitis intermedia (je 2 Patienten), Makulaödem, Optikusatrophie, Panuveitis, uveales Effusionssyndrom und Uveitis anterior (je ein Patient). Bei sieben Patienten war jeweils ein Auge betroffen Bei zwei Patienten lag eine Ko-Infektion mit HIV vor. Die Diagnose sicherte ein positiver Treponema pallidum-Titer. Bei acht Patienten führte die ophthalmologische Manifestation zur Diagnose. Andere ätiologische Diagnosen wurden klinisch und laborchemisch ausgeschlossen. Der initial bestkorrigierte Visus reichte von Handbewegungen bis zu 0,63. Behandelt wurde parenteral oder intramuskulär mit Penicillin bei guter Toleranz (sechs Patienten), mit intravenösem Ceftriaxon (2 Patienten) oder kombiniert mit Penicillin G (iv) und Ceftriaxon (iv) bei Spätsyphilis (1 Patient). Bei einem Patienten mit Makulaödem war eine systemische Steroidtherapie erforderlich. Der Visus reichte nach Abschluss der Therapie von 0,1 bis 1,0 (mittlerer Anstieg 2,7±2 Zeilen).

Schlussfolgerungen: Bei unklarer Inflammation (insbesondere bei Uveitis und Papillitis) sollte eine Lues-Serologie (T. pallidum-Titer) erfolgen. Nach Diagnosesicherung führt eine zügig eingeleitete Therapie mit Penicillin (oder Ceftriaxon) oft zu einem Visusanstieg.