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176. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2014, Krefeld

Talgdrüsenkarzinome der okulären Adnexe – ein Chamäleon

Meeting Abstract

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  • Martina C. Herwig - Bonn
  • E.J. Becker - Bonn
  • F.G. Holz - Bonn
  • K.U. Loeffler - Bonn

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 176. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Krefeld, 31.01.-01.02.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14rwa85

doi: 10.3205/14rwa85, urn:nbn:de:0183-14rwa858

Veröffentlicht: 29. Januar 2014

© 2014 Herwig et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Talgdrüsenkarzinom ist ein seltener, aber klinisch äußerst relevanter Tumor, da er bei inadäquater Therapie zum Tode führen kann. Die Diagnose ist oft schwierig, da das klinische Bild sehr variabel sein kann. Wir stellen hier 7 Patienten mit unterschiedlicher klinischer Präsentation und dem histologischen Bild vor.

Methoden: Es wurden 6 Patienten (1 Frauen, 6 Männer) zwischen 42–86 Jahren (Mittelwert: 67 Jahre) mit histologisch gesichertem Talgdrüsenkarzinom untersucht. Die histologischen Untersuchungen umfassten eine HE- und eine PAS-Färbung sowie immunhistochemische Färbungen mit BerEp4, EMA, verschiedenen Zytokeratinmarkern, Androgenrezeptor und Ki67.

Ergebnisse: Das klinische Bild reichte von einem Chalazion-typischen Befund mit pyogenem Granulom über papillomatöse dem Tarsus anhaftende Bindehaut-Tumoren, einem schwärzlich-verhornenden exophytischen Neoplasma und einer gelblichen Lidverdickung bis hin zur chronischen Blepharitis. Sie waren teils am Oberlid (n=2) und teils am Unterlid (n=4) bzw. im medialen Lidwinkel (n=1) lokalisiert. Die Diagnose wurde im HE-Schnitt gestellt. Die immunhistochemischen Färbungen ergaben kein einheitliches Bild.

Schlussfolgerung: Das Talgdrüsenkarzinom ist vom klinischen Bild her ein Chamäleon, das vielen anderen Krankheitsbildern sehr ähnlich sein kann. Die Exzision ist diagnoseführend und zugleich Therapieziel. Gegebenenfalls sind Nachresektionen, Landkartenbiopsien und adjuvante Therapien notwendig. Die immunhistochemischen Untersuchungen können gerade bei uneindeutigem Befund (z.B. zum Ausschluss einer pagetoiden Ausbreitung) weiterhelfen, sind aber bei variabler Expression der untersuchten Marker nur eingeschränkt aussagekräftig.