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Fallstricke nach torischer ICL-Implantation in hochmyopen Augen
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Veröffentlicht: | 29. Januar 2014 |
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Hintergrund: Im Rahmen der Implantation von torischen ICLs ist die präoperative Vermessung des Auges für die korrekte Linsenauswahl von großer Bedeutung.
Methoden: Im Februar 2013 stellte sich in unserer Klinik ein 24jähriger Patient mit einer hohen Myopie von -12 dptr. und einem Astigmatismus von -2 dptr. zur Implantation von torischen ICLs vor. Im Rahmen der präoperativen Diagnostik wurden beide Augen genauestens vermessen sowie der Weiß-zu-Weiß-Abstand bestimmt. Beim Weiß-zu-Weiß-Abstand zeigte sich am rechten Auge ein Wert von 12,8 mm und am linken Augen von 12,7 mm. Entsprechend der erhobenen Daten wurde für beide Augen jeweils eine torische ICL mit einem Durchmesser von 13,7 mm bestellt. Beide torischen ICLs wurden in einer bilateralen simultanen Operation komplikationslos implantiert. Am ersten postoperativen Tag zeigte sich beidseits ein unkorrigierter Visus von 0,8. Die torischen ICLs entsprachen der planmäßigen, horizontalen Ausrichtung mit gutem Vault. Eine Woche postoperativ konnte beidseits eine Visusminderung auf 0,25 mit einem Astigmatismus von -4,0 dptr. festgestellt werden. Bei der Spaltlampenuntersuchung konnte eine Rotation der torischen ICLs um 90 Grad diagnostiziert werden. Wir führten daraufhin an beiden Augen einen Austausch der torischen ICLs gegen sphärische ICLs durch und korrigierten den Astigmatismus mit Hilfe von femtosekundenlaser-assistierten arcuaten Inzisionen.
Ergebnisse: Nach Abschluß der Heilungsphase zeigte sich an beiden Augen ein unkorrigierter Visus von 0,8. Die Ausrichtung der ICLs war beidseits planmäßig, die arcuaten Inzisionen zeigten einen guten, astigmatismus-reduzierenden Effekt. Bei den Nachkontrollen 4 und 12 Wochen postoperativ war der Visus stabil.
Schlussfolgerungen: Auch nach genauester präoperativer Diagnostik kann es bei hochmyopen Augen nach torischer ICL-Implantation aufgrund der Anatomie zu einer Rotation der Linsen kommen. Des Weiteren zeigt dieser Fall, daß durch die Kombination von sphärischen ICLs mit arcuaten Inzionen ein stabiles, refraktives Ergebnis erreicht werden kann.