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176. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2014, Krefeld

IOL-Berechnung bei extremer Achsenmyopie

Meeting Abstract

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  • Alexandra Kotouza - Castrop-Rauxel
  • P. Hoffmann - Castrop-Rauxel
  • M. Abraham - Castrop-Rauxel

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 176. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Krefeld, 31.01.-01.02.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14rwa69

doi: 10.3205/14rwa69, urn:nbn:de:0183-14rwa699

Veröffentlicht: 29. Januar 2014

© 2014 Kotouza et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei extremer Achsenmyopie kommt es bei der IOL-Berechnung meist zur Unterschätzung der benötigten IOL-Brechkraft mit nachfolgendem hyperopem Refraktionsfehler. Woher kommt dieser Fehler und wie kann er vermieden werden?

Methodik: Wir haben retrospektiv IOL-Berechnungen mit den marktüblichen Formeln (Haigis, SRK/T, Holladay, Hoffer Q), zwei Raytracing-Programmen (Okulix, PhacoOptics) sowie einer modifizierten GOW-Formel (Castrop Universal) an 100 sehr langen Augen durchgeführt und die Refraktionsvorhersage mit der tatsächlichen Refraktion verglichen.

Ergebnisse: Die Augen waren im Mittel 31.16±1.44 mm lang. Die Größe des Vordersegments korrelierte nicht mit der Achslänge. Alle herkömmlichen Formeln produzieren eine systematische Abweichung in Richtung Hyperopie, wobei Haigis (+0.58±0.67 dpt) und SRK/T (+0.77±0.67 dpt) besser abschneiden als Holladay (1.11±0.62 dpt) und Hoffer Q (1.23±0.72 dpt). Okulix Raytracing lieferte die mit Abstand besten Ergebnisse mit einem mittleren Vorhersagefehler von –0.03±0.58 dpt. Unsere hauseigene Universalformel mit nCornea=1.327 schnitt ohne jede Anpassung mit +0.08±0.59 dpt ebenfalls sehr gut ab. Die von Haigis empfohlenen „Konstantensätze“ für + und – Linsen der Firma Alcon führen zwar zu einem annehmbaren mittleren Fehler, aber zu erheblichen Inkonsistenzen bei verschiedenen Brechkraftstufen: die +5 dpt Linse hat mit –0.14±0.56 dpt einen völlig anderen Vorhersagefehler als die +2 bis 0 dpt Linsen (+0.51±0.61 dpt).

Schlussfolgerung: Die Problematik liegt im Hornhautmodell, nicht in der Linsenposition. Dies wird vor allem an aphaken und 0 IOL-dpt Augen deutlich, bei denen „Pfuschfaktoren“, welche die effektive IOL-Position verändern, wirkungslos bleiben. Wird die Modellannahme des Gullstrand-Auges verändert z.B. nach Liou & Brennan, ergibt sich ein anderer Brechungsindex für die Vereinfachung der Hornhaut als dünne Linse. Sowohl in den Raytracing-Programmen als auch in der Castroper Universalformel treten systematische Fehler mit der Achsenlänge praktisch nicht mehr auf und unsystematische Fehler/Ausreißer werden wirksam reduziert.