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176. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2014, Krefeld

Glaukom – eine Herausforderung für Arzt, Patient und Gesellschaft

Meeting Abstract

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  • Günter K. Krieglstein - Köln

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 176. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Krefeld, 31.01.-01.02.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14rwa49

doi: 10.3205/14rwa49, urn:nbn:de:0183-14rwa495

Veröffentlicht: 29. Januar 2014

© 2014 Krieglstein.
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Gliederung

Text

Die Natur der Erkrankung - eine multifaktorielle Optikoneuropathie mit einem erhöhten Augeninnendruck als dominanten Risikofaktor mit ungewöhnlicher Chronizität - erhebt hohe Ansprüche an Arzt, Patient und Gesellschaft für ein optimales Krankheitsmanagement. Genetik, okuläre Perfusion und mechanische Compliance der prälaminaren Papille sind wesentliche Modifikatoren des Krankheitswertes eines gegebenen Augeninnendruckes.Diagnostik und Therapie des Arztes gewährleistet Risikoreduktion im Erkrankungsvorfeld und Schutz vor Progression bei der manifesten Erkrankung. Die Möglichkeiten dazu sind in zahlreichen prospektiven Therapiestunden wohldefiniert. Die Therapie ist im Gegensatz zur Pathosphysiologie monoparametrisch – Augendrucksenkung durch Medikament, Laser oder Chirurgie. Dies setzt jedoch eine individuelle Risikoanalyse mit Definition eines problemorientierten, therapeutischen Zielaugendruckes voraus. Ein Therapieerfolg von 75% ist realistisch, akzeptabel für eine chronische Augenerkrankung dieser Art.Der betroffene Patient hat ein 5%iges Erblindungsrisiko, 16% der diagnostizierten Glaukompatienten haben bereits einen „symptomatischen Gesichtsfeldverlust“ – Einbuße der visuellen Lebensqualität. Der „adäquat aufgeklärte Glaukompatient“ ist eine wichtige Voraussetzung des Therapieerfolges. Defizite der Patientenaufklärung führen zu „Non-Compliance“ – in 33-69% Grund für eine Klinikeinweisung in den USA. Patientenführung zur Erzielung eines optimalen Behandlungsergebnisses verpflichten Arzt wie auch Patienten.Chronisches Glaukom ist eine involutive, altersabhängige Erkrankung. Die Hypotheken der Demographie mit einer zunehmenden Lebenserwartung, zunehmender Prävalenz des Glaukoms werden damit offensichtlich. Eine Glaukomerblindung verursacht direkte und indirekte Kosten für den Erkrankten von ca. €20.000,- im Jahr. Für die Europäische Union errechnen sich damit Gesamtkosten von 3 Milliarden Euro im Jahr – Kosten, welche reduktionsfähig sind, vorausgesetzt einer zielführenden Interaktion von Arzt, Patient und Gesellschaft.