Artikel
Randfurchenkeratitis mit Hornhautperforation als Komplikation einer Rosazea
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 29. Januar 2014 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Rosazea ist eine Hauterkrankung unklarer Genese, die in Schüben verläuft und bei der 5% der Patienten eine Augen Symptomatik entwickeln.
Methoden: Ein 24 jähriger Patient stellte sich in unserer Klinik mit Lichtempfindlichkeit und Fremdkörpergefühl vor, die er seit einigen Monaten zunehmend bemerkte. Bei bds. vollem Visus und reizfreiem rechten Auge fand sich am linken Auge eine umschriebene Perforation der Hornhaut bei 6 Uhr limbusnah mit Irisprolaps und geringer Verziehung der Iris. Bei stehender Vorderkammer, einem Augeninnendruck von 12 mmHg, war bei sonst blandem Befund nur ein minimaler Bindehaut- und Vorderkammerreiz zu erkennen. Eine entzündliche Vorerkrankung der Augen und ein Trauma waren dem Patienten nicht bekannt. Die Versorgung der Perforation erfolgte durch eine Minikeratoplastik.
Ergebnisse: Bei komplikationslosem postoperativem Verlauf, weiterhin vollem Visus und gut adaptiertem HH-Transplantat konnten die HH-Fäden nach 1 Jahr entfernt werden. Eine Abklärung einer rheumatologischen Genese war negativ. Drei Jahre später stellte sich der Patient erneut, jetzt mit Beschwerden am rechten Auge, vor. Bei beidseits vollem Visus fand sich rechts eine umschriebene Infiltration der Hornhaut im unteren Limbusbereich mit beginnender oberflächlicher Gefäßeinsproßung. Bei der weiteren Untersuchung fiel eine Rötung der Gesichtshaut mit Pappeln und Pusteln an der Nase und im rechten Wangenbereich auf. Ein dermatologisches Konsil erhärtete den Verdacht der Rosazea. Unter lokaler Steroidtherapie mit Augentropfen bildeten sich die Infiltrate weitgehend zurück.
Schlussfolgerung: Der schubartige Verlauf der Rosazea betrifft nur selten das Auge, kann aber ähnlich wie bei rheumatischen Erkrankungen, an der Hornhaut zu einer Randfurchenkeratitis führen. Bei sonst blandem Verlauf können mögliche HH-Perforationen zunächst unentdeckt bleiben. Eine ursächliche Therapie der Erkrankung ist nicht bekannt. Eine Spenderhornhaut scheint bei diesem Krankheitsbild, auch in dem sonst eher problematischen Limbusbereich, gut angenommen zu werden.