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Urrets-Zavalia-Syndrom bei Descemet Membran Endothel Keratoplastik (DMEK)
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Veröffentlicht: | 30. Januar 2013 |
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Hintergrund: Zu den in den vergangenen Jahren neu entwickelten Techniken der Hornhauttransplantationen gehört die Descemet Membran Endothelkeratoplastik (DMEK). Dabei werden lediglich Hornhautendothel und Deszemetmembran ausgetauscht. Das Transplantat wird nahtfrei mit einer intrakameralen Luftblase am Wirtsbett fixiert. Bei der klassischen perforierenden Hornhauttransplantation wurde das Urrets-Zavalia-Syndrom bekannt, bei dem eine postoperative, irreversible Mydriasis auftritt. Eine Iridektomie wird als Prophylaxe empfohlen. Wir berichten über einen Fall von Urrets-Zavalia-Syndrom nach DMEK trotz durchgängiger, großer Iridektomie.
Fallbeschreibung: Bei einer 74-jährigen Patientin mit Fuchs’scher Endotheldystrophie wurde eine ansonsten unkomplizierte DMEK am linken Auge mit einem 8,25 mm durchmessenden Transplantat durchgeführt. Am Ende des Eingriffs wurde die Vorderkammer zu 90% mit einer Luftblase palpatorisch mäßig gefüllt tonisiert. Am ersten postoperativen Tag fand sich bei 80%-iger Luftfüllung eine Tensio von 40 mmHg. Die Luftfüllung nahm bis zum 6. postoperativen Tag auf 30% ab und der Visus stieg auf 0,2. Ab dem 5. postoperativen Tag fiel eine Mydriasis und Sphinkterblutungen auf. Diese bildeten sich über 3 Monate langsam zurück. Acht Monate nach dem Eingriff betrug der bestkorrigierte Visus 0,8. Die fixierte, mittlere Mydriasis persistierte.
Schlussfolgerung: Bei einer DMEK kann es auch bei offener, großer Iridektomie zu einem Urrets-Zavalia-Syndrom kommen. Pathogenetisch wird von einer Ischämie und nachfolgenden Sphinkterparese bei postoperativer Tensioentgleisung ausgegangen. Mögliche prophylaktische und therapeutische Ansätze werden diskutiert. Diese Einzelfallbeobachtung zeigt, dass auch bei der DMEK über die Möglichkeit einer postoperativen, fixiert dilatierten Pupille aufgeklärt werden muss.