gms | German Medical Science

175. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

01.02. - 02.02.2013, Bochum

Einfluss der T-Zellen auf den Untergang retinaler Ganglienzellen im autoimmunen Glaukommodell

Meeting Abstract

  • Sandra Kühn - Bochum
  • R. Noristani - Bochum
  • M. Kuehn - Bochum
  • H.B. Dick - Bochum
  • S.C. Joachim - Bochum

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 175. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bochum, 01.-02.02.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13rwa26

doi: 10.3205/13rwa26, urn:nbn:de:0183-13rwa266

Veröffentlicht: 30. Januar 2013

© 2013 Kühn et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: In den letzten Jahren konnte eine immunologische Beteiligung an der Pathogenese des Glaukoms im Modell und im Menschen aufgezeigt werden. Nun stellt sich die Frage, welche Mechanismen die Auslöser des Unterganges der retinalen Ganglienzellen (RGZ) sind. Aus diesem Grund wurden T-Zellen in einem Immunisierungsmodell eines Glaukoms untersucht. Die applizierten Antigene waren das bovinen Sehnervhomogenat (ONA) und S100, einem okulären Antigen, welches hauptsächlich von RGZ und Gliazellen exprimiert wird.

Methoden: Ratten wurden mit ONA, S100 bzw. in der Kontrolle (Co) mit NaCl systemisch immunisiert (n=6). Nach Augeninnendruckmessungen über vier Wochen wurden die Augen kryokonserviert und mit Antikörper gegen die RGZ (Brn-3a) angefärbt. Das gleiche Tiermodell wurde für die T-Zell-Bestimmung im FACS nach 14 Tagen beendet. Mit dem Antikörper gegen CD3 wurden die T-Zellen in der Milz, im Blut, in den cervicalen Lymphknoten und in der Retina detektiert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels t-Test.

Ergebnisse: Die Augeninnendruckmessungen zeigten keinen signifikanten Unterschied der ONA bzw. S100 Gruppe verglichen mit der Co Gruppe. Dafür wurde ein signifikanter Untergang der RGZ bei beiden immunisierten Gruppen im Vergleich mit der Co (S100: p=0,005; ONA: p=0,0005) nach vier Wochen ersichtlich. In den peripheren Organen konnte keine antigenabhängige Veränderung der CD3+ T-Zell-Population nach zwei Wochen festgestellt werden. Dafür migrierten die T-Zellen in die Retinae der ONA immunisierten Tiere (p=0,03), während es keinen Unterschied zwischen der retinalen T-Zell-Zahl der S100 und Co Gruppe gab.

Schlussfolgerungen: Eine Immunisierung mit ONA oder S100 führt zu einem signifikanten RGZ-Verlust ohne eine Veränderung des Augeninnendruckes. Systemisch hat die Immunisierung keine Auswirkung auf die T-Zell-Zahl. Anscheinend haben die T-Zellen nach 14 Tagen einen Einfluss auf die Retinae der ONA immunisierten Tieren, aber nicht auf die der S100 Tiere. Welche Mechanismen durch die T-Zellen hervorgerufen werden und ob sie primären Effekt auf die RGZ haben, muss in weiteren Untersuchungen geklärt werden.