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Welche Bedeutung hat die Zeitspanne zwischen Diagnosestellung und Beginn der anti-VEGF-Therapie bei der feuchten AMD? – Eine retrospektive Studie
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Veröffentlicht: | 30. Januar 2013 |
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Hintergrund: Die Standarttherapie der feuchten AMD wird aktuell in der ambulanten Versorgung durch systembedingte Vorgaben zeitlich verzögert. Diese Tatsache ist für den Patienten und Ärzten unerfreulich. Sie erlaubt aber einen sonst ethisch schwer vertretbaren Einblick in die Krankheitsentwicklung und -ausprägung.
Methode: In unsere Abteilung erfolgt die anti-VEGF-Behandlung der feuchten AMD seit mehreren Jahren. Für die Studie wurden stichprobenartig 212 Behandlungen einbezogen. Als technische Hilfsmittel wurden zur Diagnostik verwendet: die Fluoreszensangiographie und die optische Kohärenztomographie. Als anti-VEGF- Medikamente wurden Ranibizumab und Bevacizumab benutzt. Im Rahmen der retrospektiven Studie wurden ausgewertet die Visusentwicklung in der Zeitspanne zwischen Diagnosestellung und Beginn der anti-VEGF-Therapie und nach Abschluß der Therapie, die therapiefreie Zeit und die systembezogene Verzögerung.
Ergebnisse: Die Auswertung ergab eine durchschnittliche Zeitspanne zwischen Diagnosestellung und Therapiebeginn (=therapiefreie Zeit) von 20,3 Tagen und eine systembezogene zeitliche Verzögerung von 14,3 Tagen. Es konnte eine signifikante Visusdifferenz zwischen Zeitpunkt der Diagnosestellung und Therapiebeginn gemessen werden. Bei einer Subgruppenanalyse, in der zwischen Patienten mit Visusgewinn, gleichbleibendem Visus und Visusabfall unterschieden wurde, zeigte sich bei den Patienten mit Visusgewinn, anders als bei den anderen beiden Gruppe, kein signifikanter Visusabfall in der therapiefreien Zeit.
Schlussfolgerung: Die aktuelle, systembezogene Therapieverzögerung bei der feuchten AMD scheint mit einer dauerhaften Visusminderung verbunden zu sein. In der Gruppe der anti-VEGF-Therapie-Gewinner konnte aber eine bleibende Visusminderung durch die errechnete Verzögerung nicht nachgewiesen werden.