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Anti-VEGF bei AMD – Studienanwendung versus Versorgungsrealität
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Veröffentlicht: | 30. Januar 2013 |
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Hintergrund: Die großen Therapiestudien zur Behandlung der neovaskulären AMD zeigen mehrheitlich signifikante Visus-Anstiege, die über Zeiträume von zwei Jahren stabil bleiben. In der klinischen Versorgung ist häufig ein protrahierter Verlust des initialen Funktionsgewinnes zu beobachten. Diese Arbeit diskutiert Aspekte der Therapie-Verlaufskontrolle, funktionelle und morphologische Aspekte, Zytokin-Profile unter Therapie und subjektive Lebensqualitäts-Daten.
Methoden: 89 Patienten mit neovaskulärer AMD wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren mit Ranibizumab nach morphologischen Kriterien Bedarfs-therapiert. Anhand klinischer Parameter sowie subjektiver Funktionsänderungen wurden Rezidiv-Erkennung und Therapie-Erfolg evaluiert, VEGF-Suppressionszeiträume unter Therapie wurden über Multiplex-Analytik gemessen, ein Lebensqualität-Fragebogen zur Therapie wurde abgefragt.
Ergebnisse: OCT-morphologische Rezidive wurden in nur 15% durch subjektive Funktionsänderung detektiert, ab einem Funktionsgewinn von 7 ETDRS-Buchstaben nach einer Therapie-Serie wurde ein subjektiver Visusanstieg in über 80% der befragten Patienten angegeben. Die Therapie-Verzögerung durch Bewilligungsverfahren führte zu einem Verlust des initialen Visusgewinns. Intraokulare VEGF-Suppression ging dem OCT-morphologischen Rezidiv voraus, welches wiederum der Funktionseinschränkung voraus ging. Die anfängliche Patientenangst vor der intravitrealen Therapie wurde im Therapie-Verlauf abgelöst von der Angst vor Erkrankungsrezidiv-Diagnosen.
Schlussfolgerungen: Der protrahierte objektive Visusverlust eines CNV-Frührezidives im OCT wird subjektiv nicht ausreichend wahrgenommen und sollte nicht als Grundlage einer Therapie-Indikation dienen. Demgegenüber ist der Funktionsgewinn durch Ranibizumab-Therapie nicht nur statistisch signifikant, sondern trotz ihrer Intensität und Invasivität für den Patienten klinisch relevant. Wir konnten erstmals einen zeitlichen Zusammenhang zwischen VEGF-Suppressionsverlust, morphologischem Rezidiv und Funktionsverlust zeigen. Trotz der erforderlichen monatlichen Kontrollen bestand eine hohe Therapie-Adhärenz. Aus Patientensicht war die Angst vor einer Rezidiv-Diagnose größer als vor einer regelmäßigen Injektions-Therapie.