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175. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

01.02. - 02.02.2013, Bochum

Anti-VEGF bei AMD – Studienanwendung versus Versorgungsrealität

Meeting Abstract

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  • Philipp B. Müther - Köln
  • B. Kirchhof - Köln
  • S. Fauser - Köln

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 175. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bochum, 01.-02.02.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13rwa12

doi: 10.3205/13rwa11, urn:nbn:de:0183-13rwa114

Veröffentlicht: 30. Januar 2013

© 2013 Müther et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die großen Therapiestudien zur Behandlung der neovaskulären AMD zeigen mehrheitlich signifikante Visus-Anstiege, die über Zeiträume von zwei Jahren stabil bleiben. In der klinischen Versorgung ist häufig ein protrahierter Verlust des initialen Funktionsgewinnes zu beobachten. Diese Arbeit diskutiert Aspekte der Therapie-Verlaufskontrolle, funktionelle und morphologische Aspekte, Zytokin-Profile unter Therapie und subjektive Lebensqualitäts-Daten.

Methoden: 89 Patienten mit neovaskulärer AMD wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren mit Ranibizumab nach morphologischen Kriterien Bedarfs-therapiert. Anhand klinischer Parameter sowie subjektiver Funktionsänderungen wurden Rezidiv-Erkennung und Therapie-Erfolg evaluiert, VEGF-Suppressionszeiträume unter Therapie wurden über Multiplex-Analytik gemessen, ein Lebensqualität-Fragebogen zur Therapie wurde abgefragt.

Ergebnisse: OCT-morphologische Rezidive wurden in nur 15% durch subjektive Funktionsänderung detektiert, ab einem Funktionsgewinn von 7 ETDRS-Buchstaben nach einer Therapie-Serie wurde ein subjektiver Visusanstieg in über 80% der befragten Patienten angegeben. Die Therapie-Verzögerung durch Bewilligungsverfahren führte zu einem Verlust des initialen Visusgewinns. Intraokulare VEGF-Suppression ging dem OCT-morphologischen Rezidiv voraus, welches wiederum der Funktionseinschränkung voraus ging. Die anfängliche Patientenangst vor der intravitrealen Therapie wurde im Therapie-Verlauf abgelöst von der Angst vor Erkrankungsrezidiv-Diagnosen.

Schlussfolgerungen: Der protrahierte objektive Visusverlust eines CNV-Frührezidives im OCT wird subjektiv nicht ausreichend wahrgenommen und sollte nicht als Grundlage einer Therapie-Indikation dienen. Demgegenüber ist der Funktionsgewinn durch Ranibizumab-Therapie nicht nur statistisch signifikant, sondern trotz ihrer Intensität und Invasivität für den Patienten klinisch relevant. Wir konnten erstmals einen zeitlichen Zusammenhang zwischen VEGF-Suppressionsverlust, morphologischem Rezidiv und Funktionsverlust zeigen. Trotz der erforderlichen monatlichen Kontrollen bestand eine hohe Therapie-Adhärenz. Aus Patientensicht war die Angst vor einer Rezidiv-Diagnose größer als vor einer regelmäßigen Injektions-Therapie.