Artikel
Sehbedingte Lebensqualität von Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma durch kriegsbedingte Explosionsereignisse
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 2. Februar 2011 |
---|
Gliederung
Text
30% der Streitkräfte im Irak erleiden ein explosionsbedingtes Schädel-Hirn-Trauma (eSHT). Augenverletzungen sind trotz etablierten Schutzmassnahmen häufig. Deutsche Soldaten in Afghanistan erleiden ein vergleichbares Schicksal mit der Notwendigkeit der langfristigen Betreuung.
Im Rahmen dieser prospektiven Studie wurden Soldaten mit eSHT auf einer Polytrauma Station behandelt und hinsichtlich Sehfunktion, okulärer Verletzungen evaluiert sowie gezielt nach sehbedingter Lebensqualität befragt. Patienten mit perforierenden Augenverletzungen wurden ausgeschlossen. Die sehbedingte Lebensqualität wurde mittels „Visual Function Questionnaire (VFQ)“ und „Neuro-10 Supplement (NOS)“-Fragebogen (National Eye Institute) erhoben. Die Fragebögen ermitteln die Selbsteinschätzung zu Themen wie allgemeine Augengesundheit, Augenschmerzen, Photophobie, Bewältigung alltäglichen Sehaufgaben in Ferne und Nähe und Vertrauen in die eigene Sehleistung. Der t-Test und Spearman Rank Koeffizient wurden zur statistischen Analyse der Daten mit anderen Augenerkrankungen und zum gruppenspezifischen Verhältnis zu Alter, Visus, eSHT-Grad und Gebrauch von schusssicheren Schutzbrillen verwendet.
39 männliche und 3 weibliche Patienten mit eSHT im mittleren Alter von 28 (21–45J.) wurden mit im Mittel 8 Monaten (2Wo.–4J.) Posttrauma eingeschlossen. 29 trugen eine schusssichere Schutzbrille. 15 erlitten ein leichtes, 15 ein mittleres bis schweres und 12 ein penetrierendes eSHT. 7 wurden durch das Explosionsereignis funktionell einäugig. Trotzdem hatten 39 monokular einen Visus >=1,0. Die Fragebögen erweisen sich als sensitiv, um Ausmaß des eSHT und sehbedingte Lebensqualität zu ermitteln. Patienten mit eSHT berichten spürbare Einbußen in der sehbedingten Lebensqualität, selbst wenn ein Auge noch exzellente Visusleistung besitzt. Diejenigen Patienten mit Visuswerten <1,0 auf dem schlechteren Auge, klagen signifikant über schlechte sehbedingte Lebensqualität. Insgesamt ist die sehbedingte Lebensqualität schlechter als die anderer Augenpatienten (Katarakt, Glaukom, Diabetes). Eine Korrelation zwischen eSHT-Grad und Gebrauch schusssicherer Schutzbrillen mit der sehbedingten Lebensqualität besteht nicht.
Es lässt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Sehfunktion und sehbedingter Lebensqualität bei Patienten mit nicht penetrierender Contusio bulbi bei eSHT ermitteln.