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172. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2010, Bonn

Veränderungen im Bereich des vitreoretinalen Interfaces in der hochauflösenden Spectral Domain OCT bei Geographischer Atrophie

Meeting Abstract

  • C. K. Brinkmann - Universitäts-Augenklinik Bonn
  • M. Fleckenstein - Universitäts-Augenklinik Bonn
  • P. Charbel Issa - Universitäts-Augenklinik Bonn
  • H. M. Helb - Universitäts-Augenklinik Bonn
  • S. Schmitz-Valckenberg - Universitäts-Augenklinik Bonn
  • F. G. Holz - Universitäts-Augenklinik Bonn

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 172. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10rwa79

doi: 10.3205/10rwa79, urn:nbn:de:0183-10rwa796

Veröffentlicht: 10. März 2010

© 2010 Brinkmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Veränderungen im Bereich des vitreoretinalen Interfaces wurden in Augen mit geographischer Atrophie (GA) bei AMD mittels Spectral Domain (SD)-OCT bestimmt.

Methode: Einhundert Augen von 100 Patienten (37 m, 63 w; 77±11 Jahre) mit GA als Endstadium trockener, unbehandelter AMD wurden simultan mittels konfokaler Scanninglaser Ophthalmoskopie (cSLO) und SD-OCT Bildgebung (Spectralis HRA+OCT®, Heidelberg Engineering) untersucht. Das integrierte „Eye-Tracking“ System ermöglicht eine exakte topographische Zuordnung der quasi in vivo-Histologie im SD-OCT-Scan mit den Atrophiearealen der Fundus-Autofluoreszenz (FAF). Neben der morphologischen Darstellung der Atrophiezonen ist auch eine Analyse epiretinaler Veränderungen bis hin zur hinteren Glaskörper-Grenzmembran (GGM) möglich.

Ergebnisse: 60% der Patienten zeigten multifokale GA-Läsionen, 40% monofokale GA-Läsionen. Bei 31% fanden sich fokale epiretinale Membranproliferationen, bei 33% ausgeprägte epiretinale Gliosen. 63% hatten eine komplette GGM-Abhebung im Bereich der Fovea, 37% zeigten foveale GGM-Adhäsionen. Der Zusammenhang von Atrophieform und Vorliegen einer membranoproliferativen Aktivität erwies sich als statistisch signifikant (p<0.001). Die Aktivität wurde zusätzlich verstärkt durch eine inkomplett von der Fovea abgehobene GGM.

Schlussfolgerungen: Neueste Entwicklungen in der retinalen Bildgebung erlauben die Darstellung morphologischer Prozesse im Bereich einzelner Netzhautschichten, aber auch des vitreoretinalen Interfaces und des posterioren Glaskörpers. Die Ergebnisse legen nahe, dass Areale mit GA häufig mit epiretinalen membranoprolifaratuven Veränderungen assoziiert sind. Hierbei könnten traktive Stressoren oder entzündliche Zytokine eine Rolle spielen. Basierend auf diesen Befunden soll eine mögliche prädiktive Bedeutung dieser Veränderungen sowohl hinsichtlich der GA-Progression als auch der Visusprognose untersucht werden.