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172. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2010, Bonn

Anti-VEGF-Therapie bei vaskularisierter Pigmentepithelabhebung

Meeting Abstract

  • A. Lommatzsch - Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster
  • B. Heimes - Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster
  • G. Spital - Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster
  • M. Dietzel - Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster
  • M. Gutfleisch - Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster
  • D. Pauleikhoff - Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 172. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10rwa77

doi: 10.3205/10rwa77, urn:nbn:de:0183-10rwa773

Veröffentlicht: 10. März 2010

© 2010 Lommatzsch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die seröse Pigmentepithelabhebung (PED) im Rahmen der exsudativen AMD stellte in der Vergangenheit bei allen therapeutischen Optionen eine morphologische Sonderform dar. Eine wesentliche Komplikation bei der serösen PED ist neben dem schlechten natürlichen Verlauf, der Einriss des Pigmentepithels (RIP). In der vorliegenden Arbeit wird neben der funktionellen und morphologischen Analyse auch das Auftreten eines RIP nach Behandlung mit unterschiedlichen VEGF-Inhibitoren untersucht.

Methode: Es wird retrospektiv und konsekutiv über 126 Augen bei 125 Patienten mit einer serösen Pigmentepithelabhebung (PED) berichtet. Das mittlere Alter betrug 77,8 Jahre. Der bestkorrigierte Visus wurde in LogMAR erhoben und zusätzliche morphologische Parameter waren die fovea full thickness (OCT), die manuelle Messung der PED-Höhe sowie die FAG/ICG Angiographie. Die Anti-VEGF-Therapie wurde in allen Fällen mit Ranibizumab 3 mal im Abstand von 4 Wochen wiederholt. Die Wiederbehandlungskriterien waren an das PRONTO – Schema angelehnt. Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 79,4 Wochen (min.: 12; max.: 189 Wo.)

Ergebnisse: Die Behandlung wurde im Beobachtungszeitraum von allen Patienten komplikationslos vertragen. In der ersten Hälfte des beobachtungszeitraumes stieg die Sehschärfe an und zweiten Abschnitt kam es zu einer signifikanten Verschlechterung. Alle Visusveränderungen im Verlauf waren signifikant (p=0,001). Die zentral im OCT gemessene Netzhautdicke nahm signifikant ab (p=0,001). Ein funktionell und morphologischer Unterschied im Ergebnis war zwischen vaskularisierten PED und retinale angiomatösen Proliferationen (RAP) mit PED nicht erkennbar. Das Auftreten eines RIP wurde bei 17 Augen (13,5%) gesehen. Pat. mit einem RIP zeigten einen signifikant stärkeren Visusabfall (p=0,0002).

Schlussfolgerung: Die Anti-VEGF-Therapie ist bei der serösen PED im Rahmen der exsudativen AMD wirksam. Sehschärfe und Morphologie können nur innerhalb der ersten 6 Monate geringfügig positiv beeinflusst werden. Das Auftreten eines RIP bleibt auch weiterhin bei allen therapeutischen Optionen und bei allen VEGF-Inhibitoren gleichermaßen ein Problem. Die funktionelle Verschlechterung nach einen halben bei einem Behandlungsschema in Anlehnung an das PRONTO-Schema muss zu erneuten Diskussionen über Behandlungsstrategien und mögliche prognostischen Faktoren Anlass geben.