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172. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2010, Bonn

Bakterienspektrum und Resistenzlage bakterieller Hornhautulzera

Meeting Abstract

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  • V. Prokosch - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
  • N. Nartschik - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
  • S. Thanos - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
  • T. Stupp - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 172. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10rwa52

doi: 10.3205/10rwa52, urn:nbn:de:0183-10rwa521

Veröffentlicht: 10. März 2010

© 2010 Prokosch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das bakterielle Hornhautulkus, durch verschiedene Keime ausgelöst, kann einen schweren und langen Krankheitsverlauf nach sich ziehen. Eine rasche, adequate antibakterielle Therapie ist für das visuelle Outcome der Patienten entscheidend. Die bakterielle Resistenzlage gegenüber den Antiobiotika nimmt immer weiter zu, so dass eine sichere Abdeckung mit handelsüblichen Antibiotikakombinationen nicht immer sicher gewährleistet werden kann.

Ziel: Ziel unserer Studie war erstens das aktuelle Bakterienspektrum und dessen Resistenzlage bei Hornhautulzera zu analysieren. Zweitens wurden die Häufigkeit systemischer und lokaler Prädispositionsfaktoren sowie deren Zusammenhang zu einer bestimmten Keimbesiedlung ausgewertet. Eine „best-of-choice” Therapie sollte so ermittelt werden.

Material und Methoden: Retrospektive Analyse der Patientendaten (Alter, Geschlecht, lokale und systemische Prädispositionsfaktoren), der Abstrichbefunde und Resistogramme von insgesamt 350 Patienten die sich im Zeitaum von 2002–2009 aufgrund eines bakteriellen Hornhautulkus im Universitätsklinikum Münster befanden.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 45 Jahre (zwischen 20 und 88 Jahre). 53% der Patienten waren männlich, 47% weiblich. 30% der Patienten zeigten eine lokale, 15% der Patienten eine systemische Prädisposition für ein bakterielles Hornhautulkus. In 50% der Abstriche konnte ein pathologischer Erreger isoliert werden, die übrigen 40% der Abstriche zeigten ein negatives Resultat bzw. Bakterien der normalen Schleimhautflora.

Der insgesamt häufigste Erreger war mit 40% Staphylococcus aureus, gefolgt von Staphylococcus epidermidis (25%) und Streptococcus pneumoniae (20%).

Auffallend zeigten insbesondere Kontaktlinsenträger in 80% eine Besiedlung mit Pseudomonas aeruginosa. Chloramphenicol und Fusidinsäure zeigten die beste Resistenzlage mit 100% Sensitivität der Bakterien, während Erythromycin, Gentamycin und Tobramycin eine schlechte Resistenzlage aufwiesen. Insbesondere der Keim Pseudomonas zeige eine ausgeprägte Resistenz.

Zusammenfassung: Bei der Therapie der kornealen Hornhautulzera ist die zunehmende Resistenzlage zu berücksichtigen. Der Gebrauch seltenerer Antibiotika (Fusidinsäure und Chloramphenicol) ist bei ausgeprägteren Fällen zu bedenken. Bei Kontaktlinsenträgern sollte Pseudomanas aeruginosa mit abgedeckt werden. Eine Abstrichentnahme zur anschließenden gezielten Antibiose ist dringend zu empfehlen.