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Neue Medikamente für Makulaerkrankungen
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Veröffentlicht: | 10. März 2010 |
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Basierend auf einem verbesserten Verständnis der zugrundeliegenden molekularen Mechanismen konnte das Spektrum pharmakologischer Therapieansätze für Makulaerkrankungen in jüngster Zeit erheblich erweitert werden. Für die Neutralisierung von VEGF im Auge stehen nun mehrere Präparate zur Verfügung und weitere befinden sich in vorklinischer oder bereits klinischer Entwicklung. Ihr Einsatz geht mittlerweile über die neovaskuläre AMD hinaus und umfasst choroidale Neovaskularisationen anderer Genese (u.a. Myopie, PXE) wie auch nichtneovaskuläre Makulaödeme (u.a. diabetische Makulopathie, retinale Venenverschlüsse, Irvine-Gass-Syndrom). Weitere „targets” der Therapie umfassen auch Entzündungsmediatoren, die mit weiterentwickelten, längerwirksamen Steroidpräparaten moduliert werden können. Nach dem therapeutischem Durchbruch bei exsudativen Makulopathien stellt die Behandlung der trockenen AMD eine zentrale Herausforderung dar. Für die trockene Spätform (geographische Atrophie) konnten mittlerweile verschiedene therapeutische Ansätze entwickelt werden, welche auf eine Verlangsamung der Ausdehnung der Atrohpieareale zielen. Auch basierend auf experimentellen Befunden, die auf einen toxischen Effekt exzessiver Lipofuszin-Akkumulation und dessen molekulare Bestandteil wie A2-E hinweisen, wird angenommen, dass mit der Verringerung der Akkumulation solcher Nebenprodukte des Sehzyklus der Verlauf der GA beeinflusst werden kann. Andere Ansätze umfassen antiapoptotische und antioxidative Substanzen sowie die Applikation des ziliaren neurotrophischen Faktors (CNTF), um Photorezeptoren vor degenerativen Veränderungen zu schützen. Auch in der bis vor kurzem praktisch ausschließlich chirurgischen Domäne vitreomakulärer Traktionssyndrome sowie Makulaforamina existieren medikamentöse Therapieansätze, die eine weniger invasive Beeinflussung des krankhaft veränderten vitreoretinalen Interface in Aussicht stellen. Die neue Ansätze bedürfen immer einer Prüfung hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit im Rahmen prospektiver, randomisierter Phase-III-Studien im Vergleich zu den bisherigen „Gold-Standards” bei der Behandlung der betreffenden Makukalerkrankungen.