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Moderne Tränenwegschirurgie: Was ist machbar – und was nicht?
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Veröffentlicht: | 28. Oktober 2022 |
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Seit etwa 1995 kann durch die Miniaturisierung der Endoskope und die Entwicklung von leistungsstarken Xenonlichtquellen eine endoskopische Betrachtung des tränenableitenden Systems erfolgen.
Seitdem ist es möglich die Ursache von kompletten und inkompletten Tränenwegstenosen direkt darzustellen und Aussagen über die anatomischen Gegebenheiten, wie z.B. das Tränenwegendothel zu machen. In den meisten Fällen liegen lokalisierte Stenosen an den vorhandenen Engstellen, wie Falten oder „Knickstellen“ (Rosenmüller’sche Falte, Krause’sche Falte) vor.
Diese lassen sich heutzutage mittels mechanischer Bohrersysteme bei inkompletten Stenosen aufweiten bzw. mittels Laser bei kompletten Stenosen eröffnen. Auch eine transkanalikuläre DCR oder Konjunktivorhinostomie ist mittels moderner Laser möglich.
Selbst bei sehr schwierigen Ausgangslagen (komplette Aplasie der Tränenwege, massive Vernarbungen nach Traumata oder Tumorchirurgie) lassen sich so, neben den konventionellen operativen Methoden, Rekanalisierungen bzw. Bypassoperationen durchführen.
Im Zuge der zunehmenden hygienischen Voraussetzungen zur Instrumentenaufbereitung, halten auch hier Einmalinstrumente Einzug in die Tränenwegchirurgie, wie Einmalbohrer und Einmallaserfasern. Bisher befinden sich jedoch noch keine Einmalendoskope im Gebrauch.
Nicht machbar ist in der Regel eine Operation in Lokalanästhesie. Und aufgrund der deutlichen Nachblutungsgefahr v.a. bei größeren Tränenwegoperationen sollten diese weiterhin stationär durchgeführt werden, so dass im Nachblutungsfall eine sofortige Tamponierung oder Re-OP möglich ist.