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94. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

31.10.2021, Koblenz

Wie gehen die Patienten mit Gesundheitsinformationen um, die sie über das Internet erhalten?

Meeting Abstract

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  • Florence Aelbers - Trier
  • M. Wenzel - Trier
  • K. Januschowski - Trier; Tübingen

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 94. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Koblenz, 30.-30.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21rma22

doi: 10.3205/21rma22, urn:nbn:de:0183-21rma226

Veröffentlicht: 12. November 2021

© 2021 Aelbers et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Heutzutage nutzen Patienten häufig das Internet, um Gesundheitsinformationen zu erhalten, bevor sie ihren Arzt aufsuchen. Einer der Hauptvorteile ist die zunehmende Autonomie des Patienten, die eine gemeinsame Entscheidungsfindung ermöglicht. Der größte Nachteil ist die große Menge an Informationen, einschließlich falscher Daten, die im Internet zu finden sind.

Zielsetzung: Diese belgische Studie wurde durchgeführt, um zu untersuchen, wie Patienten mit Gesundheitsinformationen im Internet umgehen. Sie untersuchte auch, wie Ärzte mit Patienten umgehen, die im Internet nach Gesundheitsinformationen suchen.

Methoden: Mit Hilfe von Fragebögen wurden die Erfahrungen von Patienten und Ärzten mit der Nutzung des Internets erhoben. Die Ergebnisse wurden mittels univariater und multivariater Analysen ermittelt.

Ergebnisse: 236 Patienten und 89 Allgemeinmediziner nahmen an der Studie teil. Fast 80 % der Patienten konsultierten das Internet, bevor sie einen Arzt aufsuchten. Patienten zwischen 15 und 30 Jahren taten dies am häufigsten. Der wichtigste Grund war die Möglichkeit, sich Hintergrundinformationen zu beschaffen. Junge Menschen hielten das Internet im Gegensatz zu älteren Menschen für weniger zuverlässig (OR = 1,240; p = 0,0129). Männer und junge Menschen neigten weniger dazu, ihren Hausarzt aufzusuchen, nachdem sie das Internet konsultiert hatten (OR = 2,001; p = 0,0086 bzw. OR = 1,345; p = 0,0006). Jüngere Menschen erlangten durch die Konsultation des Internets nicht mehr Autonomie (OR = 1,396; p <.0001). Die Mehrheit der teilnehmenden Allgemeinmediziner betrachtete das Vorhandensein von Online-Gesundheitsinformationen als Chance, obwohl sie ihren Patienten die Nutzung des Internets nicht empfahlen.

Schlussfolgerung: Trotz der häufigen Nutzung des Internets haben die Patienten mehr Vertrauen in ihren Arzt. Es zeigt sich, dass vor allem Männer und jüngere Menschen Vorbehalte gegenüber Informationen aus dem Internet haben und den gesammelten Daten kritischer gegenüberstehen.