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94. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

31.10.2021, Koblenz

Intraokulare Presbyopiekorrektur: diffraktive vs. nicht-diffraktive Konzepte

Meeting Abstract

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  • Thomas Kohnen - Frankfurt/Main

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 94. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Koblenz, 30.-30.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21rma15

doi: 10.3205/21rma15, urn:nbn:de:0183-21rma150

Veröffentlicht: 12. November 2021

© 2021 Kohnen.
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Gliederung

Text

Durch die immer älter werdende Gesellschaft nimmt die Altersweitsichtigkeit weltweit zu. Bei der Korrektur durch die Linsenchirurgie gibt es heutzutage zwei Konzepte: diffraktiv und nicht-diffraktiv, wobei es bei der diffraktiven Optik zu einer Lichtbeugung, und bei der nicht-diffraktiven zu einer Lichtbrechung kommt.

Zu den diffraktiven Optiken zählen die multifokalen Intraokularlinsen (IOL), sowie die diffraktiven Extended-Depth-Of-Focus-Linsen (EDOF). Unter die nicht-diffraktiven Optiken fallen die Monovision, sowie die nicht-diffraktiven EDOF-Linsen.

Die multifokalen IOL bieten eine gute Sehschärfe in der Nähe, Intermediär und in der Ferne, sowie eine hohe Patientenzufriedenheit trotz optischer Phänomene. Diffraktive EDOF-Linsen haben eine gute Sehschärfe Intermediär und in der Ferne, wobei die häufigen optischen Phänomene wie Halos die Patienten beim Autofahren in der Dunkelheit einschränken können.

Das nicht-diffraktive Konzept der Monovision bietet unter Verlust der Tiefenwahrnehmung eine höhere Brillenunabhängigkeit als die monofokalen IOL. Die Implantation von nicht-diffraktiven EDOF-Linsen resultiert meist in einer guten Intermediär- und Fern-Sicht, unter im Vergleich zu diffraktiven IOL verringerten optischen Phänomenen. Durch emmetrop eingestellte Implantation einer nicht-diffraktiven IOL in das dominante Auge und leichte Myopie in dem anderen Auge, welches als Minimonovision bezeichnet wird, könnte das Sehvermögen auch über die Intermediär- und Fern-Sicht hinaus gesteigert werden.

Die Presbyopiekorrektur ist heutzutage unter Berücksichtigung der Wünsche und Anforderungen der Patienten möglich. Dabei eignen sich nicht-diffraktive IOL vor allem für Patienten, welche von weniger optischen Phänomenen profitieren würden und keine Brillenunabhängigkeit wünschen. Die diffraktiven multifokalen IOL bieten mehr Brillenunabhängigkeit bei erhöhten optischen Phänomenen. Eine Kompromisslösung könnte das Konzept der Minimonovision mit nicht-diffraktiven EDOF bieten. Durch die zunehmende Zahl an neuen IOL sollte der Operateur versuchen, sich einen strukturierten Überblick zu verschaffen, um den vielseitigen Ansprüchen der Patienten gerecht zu werden und einen optimalen Therapieerfolg zu gewährleisten.

Acknowledgments:

T. Kohnen: Consultant and Research for Abbott/J&J, Alcon/Novartis, Oculentis, Oculus, Presbia, Schwind, Zeiss. Consultant for Allergan, Bausch & Lomb, Dompé, Geuder, Med Update, Merck, Rayner, Santen, Staar, Théa, Tear Lab, Thieme, Ziemer. Research for Hoya.