gms | German Medical Science

94. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

31.10.2021, Koblenz

Auswirkungen der Phosphorfarbe in modernen Nachtsichtgeräten auf Sehleistung und Performance

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Sven Rommel - Überwachungsstelle für öffentlich-rechtliche Aufgaben des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Süd, München
  • F. Weinand - Klinik für Augenheilkunde, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 94. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Koblenz, 30.-30.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21rma14

doi: 10.3205/21rma14, urn:nbn:de:0183-21rma143

Veröffentlicht: 12. November 2021

© 2021 Rommel et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: In der modernen Nachtsichttechnik werden Bildverstärkerröhren mit weißer oder grüner Phosphorfarbe eingesetzt. Die Bundeswehr verwendet derzeit Geräte mit beiden Phosphorfarben parallel. Ziel der Studie war es, einen Unterschied hinsichtlich der Anwenderperformance zu untersuchen.

Methodik: 49 Angehörige der Spezialkräfte der Bundeswehr durchliefen bei Tages- und Nachtsichtbedingungen einen Aufgabenparcours unter Anwendung von scharfem Schuss. Einschlusskriterien für die Studienteilnahme waren ein Visus von LogMAR 0.0 und Stereosehen von mindestens 40 Winkelsekunden. Der Parcours wurde von jedem Probanden drei Mal absolviert (Tageslicht, grüner Phosphor, weißer Phosphor). Die Gruppen wurden hinsichtlich der Durchlaufzeit, Treffergenauigkeit und subjektiver Selbsteinschätzung miteinander verglichen.

Ergebnisse: Bei der Auswertung der Treffergenauigkeit bestätigte sich die Homogenität des Probandenkollektivs. Durchschnittlich wurden drei Schuss unabhängig von der Aufgabenstellung, Phosphorfarbe und Zieldistanz auf 3,66 cm² (SD 2,35) platziert. Die Schießergebnisse waren dabei unter Nachtsichtbedingungen unabhängig von der Phosphorfarbe hochsignifikant besser (p=0,00034 grün bzw. p=0,00014 weiß) als unter Tageslichtbedingungen. Weder zwischen Tag- und Nachtsichtbedingungen noch hinsichtlich der Phosphorfarbe gab es einen signifikanten Unterschied in der Durchlaufzeit des Parcours (p=0,89). Ebenso wenig ergaben die Schießergebnisse im Vergleich der beiden Phosphorfarben einen signifikanten Unterschied (p=0,56). Bei der subjektiven Selbsteinschätzung gab es signifikante Werte hinsichtlich der Bevorzugung der weißen Phosphorfarbe. (p=0,001 )

Schlussfolgerungen: Weiße Phosphorfarbe wird subjektiv am ehesten wie Tageslicht wahrgenommen und bevorzugt. Hinsichtlich der objektiven Aufgabenerfüllung gab es jedoch keine signifikanten Unterschiede. Hochsignifikant besser erfüllten die Probanden die gestellten Schießaufgaben unter Nachtsichtbedingungen, obwohl in der Selbsteinschätzung das Tageslicht bevorzugt wurde.