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Rezidivierendes DMEK-Versagen
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Veröffentlicht: | 29. April 2020 |
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Hintergrund: Im letzten Jahrzehnt ist die Anzahl der Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty (DMEK) Prozeduren bei Endotheliopathien in Deutschland sowie weltweit exponentiell angestiegen. Wir berichten über den Herpesnachweis als Ursache eines rezidivierenden DMEK-Versagens.
Methoden: Ein 66-jähriger, pseudophaker Patient wurde bei Fuchs-Endotheldystrophie in unsere Klinik überwiesen. Bei bestkorrigierter Sehschärfe von 0,4 und fehlenden Hornhautnarben wurde eine DMEK komplikationsfrei durchgeführt.
Ergebnisse: 28 Monate nach DMEK stellte sich der Patient bei zunehmender Hornhautdekompensation und Sehverschlechterung vor. Der Visus betrug 0,05. Der Intraokulardruck (IOD) lag bei 24 mmHg mit leichtem Vorderkammerreizzustand. Die Hornhaut-Endothel-Epithel-Dekompensation (HEED) fand sich sowohl im Bereich des Transplantates als auch in der Wirtshornhaut. Die zentrale Hornhautdicke betrug 638 μm und die Makula-OCT zeigte ein zystoides Makulaödem (CMÖ). Eine Re-DMEK mit simultaner parabulbärer Triamcinolonacetonid wurde durchgeführt. 6 Monate danach zeigte sich eine erneute Verschlechterung des Befundes mit globaler HEED. Daraufhin wurde eine Re-re-DMEK mit perioperativer diagnostischer Vorderkammerpunktion durchgeführt. Dabei ergab sich ein Polymerase-Kettenreaktion (PCR)-Befund positiv für HSV Typ I. Unter systemischer und lokaler antiviraler Therapie blieb das Transplantat klar für bisher 6 Monate.
Schlussfolgerung: Bei der folgenden klinischen Konstellation: zweifachem DMEK-Versagen, einer „globalen Dekompensation” der Hornhaut sowohl im Bereich des Transplantates als auch der peripheren Wirtshornhaut, leichter IOD-Entgleisung, mildem Vorderkammerreizzustand und CMÖ sollte ein HSV als mögliche Causa in Erwägung gezogen werden und eine systemische und lokale antivirale und steroidhaltige Therapie schnellstmöglich eingeleitet werden.