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92. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

02.11.2019, Darmstadt

Bedeutung der Träne in der Psychosomatik – „Ich weine dir keine Träne nach“ oder „Das tränende trockene Auge“

Meeting Abstract

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  • G. Emmerich - Darmstadt

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 92. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Darmstadt, 02.-02.11.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc19rma04

doi: 10.3205/19rma04, urn:nbn:de:0183-19rma043

Veröffentlicht: 29. April 2020

© 2020 Emmerich.
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Gliederung

Text

Ich möchte die Bedeutung der Träne in der Psychosomatik in mehrere Abschnitte aufteilen:

  • Bedeutung der Träne: basale Träne – Reflex-Träne – emotionale Träne
  • Anatomie – Neurobiologie: Zusammensetzung der drei unterschiedlichen Tränenarten
  • Entstehungsweise der basalen, Reflexträne und emotionalen Träne mit therapeutische Hinweise bei Veränderung der basalen Träne
  • therapeutische Hinweise bei den psychosomatischen Zusammenhängen zu den emotionalen Tränen.

Es gibt tränende Augen – Warum?

Unser Weinen dient dazu, andere Menschen zu binden, Tränen signalisieren Verletzlichkeit und Hilfsbedürftigkeit. Tränen können bei Angreifern Mitleid erwecken und Unterstützung von Anderen hervorrufen. Tränen können vom Eigentlichen ablenken. Tränen behindern aggressives Verhalten bei Gesprächspartnern.

Wir wissen allerdings auch, dass Tränen chemische Substanzen in unterschiedliche Menge und Zusammensetzung enthalten können.

In den emotionalen Tränen ist bei Frauen Prolaktin enthalten. Bei Frauen und Männern sind Mangan und Kalium, Serotonin sowie Stresshormone, wie Adrenalin, Corticoide, Dopamin und Adrenocorticotropin (ACTH) enthalten.

In der Psychoanalyse wurde die Katharsis, die Theorie des Weinens, als Theorie übernommen, weil man davon ausging, dass Weinen auch eine psychische Reinigung bewirkt.

Charles Darwin hat schon festgestellt, dass Tränen der Kommunikation dienen und ebenso ein Ventil für Druck sind, so dass Stress und Spannungen verändert werden können.

In der Evolutionstheorie hat Oven Hasson über die Träne formuliert: „Chancen auf Hilfe“ und „Bindung erzeugen und Aggressivität vermindern können“. Hier sollte noch mal darauf hingewiesen werden, dass der Gegenüber auf die Tränen reagiert und die Weinende/Tränende auch einen gewissen Ausdruck, eine Symbolhaftigkeit der Träne produziert.

Die psychosomatische Orientierung in der Augenheilkunde ist wichtig und Berücksichtigung der körperlichen und ebenso der psychischen, sozialen und spirituellen Dimension des Patienten. Wichtig ist auch der Bezug zwischen Lebensgeschichte und Leiden des Patienten herzustellen. Der Arzt dient in der Rolle des „Übersetzers“.

Starke Emotionen sind in der Lage das Sehen zu stören, deswegen sollten wir ein aktives Zuhören lernen.