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91. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

03.11.2018, Frankfurt am Main

Schnee im Sommer, visual snow Syndrom – was steckt dahinter?

Meeting Abstract

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  • B. von Jagow - Klinikum Barnim, Werner-Forßmann-Krankenhaus, Eberswalde

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 91. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Frankfurt am Main, 03.-03.11.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rma39

doi: 10.3205/18rma39, urn:nbn:de:0183-18rma393

Veröffentlicht: 31. Oktober 2018

© 2018 Jagow.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das visual snow Syndrom ist eine neue Erkrankung des Sehens, die vor allem von Neurologen bei Migräne-Patienten diagnostiziert wird. Sie ist definiert durch körniges Sehen und weitere entoptische Phänomene über mehr als 3 Monate.

Methoden: Wir berichten über eine 21jährige Patientin, die uns konsiliarisch aus der Neurologie vorgestellt wurde. Die verzweifelte Patientin berichtete uns über kleine helle Punkte im gesamten Blickfeld seit ca. 9 Monaten. Die augenärztlichen Untersuchungen inklusive Visus und Gesichtsfelder waren unauffällig. Wir diskutierten die Diagnose visual snow Syndrom.

Ergebnisse: Das visual snow Syndrom wurde erstmals 2014 in Kalifornien von Neurologen in Abgrenzung zur Migräne-Aura diagnostiziert. Seitdem ist eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen erschienen. Gleichzeitig ist visual snow ein Internetphänomen mit millionenfachen Einträgen von Betroffenen und einem jährlichen Kongress, der von einer Selbsthilfe-Gruppe initiert wurde. Ophtalmolgisch wird die Erkrankung meistens als psychosomatisch eingestuft. Die beschriebenen Symptome sind lästig aber weitgehend physiologisch. Es gibt eine diagnostische und möglicherweise pathophysiologische Überschneidung mit dem subjektiven Tinitus.

Schlussfolgerungen: Patienten mit visual snow Syndrom (Augenrauschen), einer neuen Erkrankung, die vor allem in den USA im Internet stark diskutiert wird, werden sich auch in Deutschland in Zukunft vermehrt beim Augenarzt vorstellen. Das Wissen um den möglicherweise psychosomatischen Hintergrund und die pathphysiologischen Überschneidungen der Erkrankung mit dem subjektiven Tinitus sollen dem Augenarzt helfen mit diesen Patienten umzugehen.