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91. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

03.11.2018, Frankfurt am Main

Fallvorstellung: 30-jähriger libyscher Patient mit Morbus Eales

Meeting Abstract

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  • N. Schickert - Bürgerhospital Frankfurt
  • R. Krist - Bürgerhospital Frankfurt

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 91. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Frankfurt am Main, 03.-03.11.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rma38

doi: 10.3205/18rma38, urn:nbn:de:0183-18rma381

Veröffentlicht: 31. Oktober 2018

© 2018 Schickert et al.
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Gliederung

Text

Patientenvorstellung: Ein 30-jähriger libyscher Patient stellte sich mit Glaskörperblutungen, ausgeprägten Gefäßneubildungen an der Papille und großflächiger peripherer Netzhautischämie vor. Der Vorderabschnitt war unauffällig und eine Rubeosis iridis lag nicht vor. Der Befund war beidseitig, jedoch am linken Auge ausgeprägter als rechts. Der Visus betrug ohne Korrektur am rechten Auge 0,25 und am linken Auge wurden Handbewegungen fraglich erkannt. An beiden Augen wurden in der Vergangenheit bereits intravitreale Avastin-Injektionen und eine periphere Laserkoagulation durchgeführt.

Hintergrund und Diagnose: Morbus Eales, Stadium III (Synonyme: retinale Perivaskulitis, idiopathische obliterierende Vaskulopathie, Angiopathia retinae juvenilis). Morbus Eales tritt am häufigsten bei ansonsten gesunden Männern im dritten bis fünften Lebensjahrzehnt auf. Erstmals wurde die Erkrankung 1880 durch den Augenarzt Henry Eales (1852 bis 1913) festgehalten. Morbus Eales wird insbesondere in asiatischen Ländern und im Mittelmeerraum beobachtet. Bisher sind die Ursachen für die Erkrankung unbekannt, jedoch werden rheologische Störungen und eine mögliche Verbindung mit Tuberkuloseinfektionen und bestimmten HL-Antigentypen diskutiert. Es sind meistens beide Augen betroffen. Die Erkrankung beginnt im ersten Stadium mit einer retinalen Phlebitis und venöser Dilatation, Gefäßeinscheidungen sowie perivaskulären Exsudaten. Im zweiten Stadium kommt es dann zu Gefäßverschlüssen von Venen und Kapillaren, sodass sich reaktiv Mikroaneurysmata und harte Exsudate bilden. Im dritten und letzten Stadium (bei 80% der Patienten) treten dann als Reaktion auf die retinale Ischämie Neovaskularisationen bis zur Glaskörperhämorrhagie und traktiver Ablatio retinae auf.

Methoden und Diagnostik: Eine systemische Grunderkrankung konnte ausgeschlossen werden. Die Funduskopie in Mydriasis, eine zentrale und periphere Fluoreszenzangiografie, eine OCT-Untersuchung, sowie die Vorgeschichte des Patienten führten zur Diagnosestellung. Therapie: RA: Vitrektomie, Laserkoagulation, Lufttamponade, Kataraktoperation, intravitreale operative Medikamenteneingabe. LA: Vitrektomie, Laserkoagulation, Öltamponade, Kataraktoperation, intravitreale operative Medikamenteneingabe.

Ergebnis und Schlussfolgerung: Am rechten Auge konnte durch die Therapie eine Befundverbesserung sowie Visussteigerung auf 0,4 erreicht werden, während am linken Auge eine Amotio totalis unter Öltamponade auftrat, die wir wegen fehlender positiver Prognose nicht weiter behandelten.