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91. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

03.11.2018, Frankfurt am Main

20 Jahre Protonentherapie am Helmholtz-Zentrum Berlin: Eine Therapieoption nicht nur für das Aderhautmelanom

Meeting Abstract

  • A. I. Riechardt - Klinik für Augenheilkunde, Charité Universitätsmedizin Berlin
  • J. Heufelder - Klinik für Augenheilkunde, Charité Universitätsmedizin Berlin; BerlinProtonen, Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie, Berlin
  • I. Seibel - Klinik für Augenheilkunde, Charité Universitätsmedizin Berlin
  • O. Zeitz - Klinik für Augenheilkunde, Charité Universitätsmedizin Berlin
  • A. M. Joussen - Klinik für Augenheilkunde, Charité Universitätsmedizin Berlin

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 91. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Frankfurt am Main, 03.-03.11.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rma37

doi: 10.3205/18rma37, urn:nbn:de:0183-18rma379

Veröffentlicht: 31. Oktober 2018

© 2018 Riechardt et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die klassische Indikation zur Protonentherapie am Auge umfasst Aderhautmelanome mit einer zentralen Lage sowie uveale Melanome, die aufgrund ihrer Ausdehnung oder Prominenz einer Brachytherapie nicht mehr zugänglich sind.

Methoden: Retrospektive Auswertung der Patienten welche eine Protonentherapie am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) innerhalb der letzten zwanzig Jahre erhalten haben.

Ergebnisse: Zwischen 1998 und 2018 wurden insgesamt 3347 Patienten am HZB mittels Protonentherapie behandelt. Der Großteil der Patienten (79,8%) wurden aufgrund eines reinen Aderhautmelanoms behandelt, 11,5% aufgrund eines Melanoms mit Ziliarkörperbeteiligung und 5,2% der Patienten wegen eines Irismelanoms. 3,1% der uvealen Melanome erhielten ein Salvage Protonentherapie aufgrund eines Rezidives. Die Tumorkontrolle liegt bei 96% und der Augenerhalt bei ca. 94%. Darüber hinaus erfolgten 2,4% der Bestrahlungen zur Behandlung eines Aderhauthämangioms. Seltene Behandlungsindikationen waren das Bindehautmelanom (0,24%), retinale (0,27%) und papilläre Angiome (0,12%). In Einzelfällen wurde eine Protonentherapie auch zur Behandlung eines Leiomyoms, Medulloepitheloms, Retinoblastomen und Metastasen durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die Hauptindikation für die Protonentherapie sind die uvealen Melanome. Darüber hinaus stellt die Protonentherapie eine wertvolle Behandlungsoption im Rahmen der salvage Therapie bei Rezidiven und als second-line Therapie bei der Behandlung anderer intraokularer Tumore abseits des uvealen Melanoms dar.