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Die altersassoziierte Makuladegeneration (AMD): Kumulative 5-Jahres-Inzidenz und -Progression in der bevölkerungsbasierten Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS)
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Veröffentlicht: | 31. Oktober 2018 |
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Hintergrund: Die altersassoziierte Makuladegeneration (AMD) ist häufig, aber wir kennen kaum Daten zum Neuauftreten und dem Krankheitsverlauf der Frühstadien der AMD in Europa, Grundlage für die Einschätzung von Veränderung und gesundheitspolitischer Diskussionen.
Methoden: Die Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) ist eine populationsbasierte Beobachtungsstudie in der Region Mainz, in der 15.010 Teilnehmer im Alter von 35 bis 84 Jahren untersucht werden. Die GHS umfasst eine umfangreiche ophthalmologische Untersuchung, bei der nicht-mydriatische Fundusfotos (Visucam PRO NMTM, Carl Zeiss, Jena) der Makula aufgenommen werden. Die Baseline-Untersuchung fand zwischen 2007–2012 statt, zum 5-Jahres-Follow-Up erschienen 86% der Teilnehmer. Wir analysierten Daten von zwei Dritteln der Kohorte, die repräsentativ für die Gesamtstudie sind. Alle Fundusfotos wurden von einem Augenarzt (HEB) befundet und in Zweifelsfällen mit einem erfahrenen Grader (TP) besprochen. Die Einteilung erfolgte nach der Rotterdam Eye Study-Klassifikation in keine AMD, frühe AMD (1a, 1b, 2a, 2b, und 3) sowie späte AMD (4a and 4b, exsudative Form und geographische Atrophie). Die Follow-up-Bilder wurden dabei mit den Baseline-Bildern verglichen. Wir berichten die 5-Jahres-Inzidenz und -Progression. Massgeblich für die Einteilung der Probanden war das Auge mit der stärkeren Veränderung innerhalb der 5 Jahre. Mittels Poisson-Regression untersuchten wir die Assoziation der möglichen Einflussfaktoren Alter, Geschlecht, Rauchen, Alkohol, Body-Mass-Index, HbA1c, Blutfette, Blutdruck und Refraktion.
Ergebnisse: Von 4470 Teilnehmern lagen Bilder aus Baseline und Follow-Up vor. Bei 87 von 4375 Teilnehmern (kumulative 5-Jahres-Inzidenz: 2%) beobachteten wir bei Follow-up erstmals Anzeichen einer AMD. Bei 54 von 395 betroffenen Teilnehmern (14%) schritt die bestehende Erkrankung fort. Höheres Lebensalter war mit einem erhöhten Risiko sowohl der Inzidenz (2,71 pro 10 Lebensjahre, 95-Prozent-Konfidenzintervall 2,15–3,41, p<0,0001) als auch der Progression (2,58 pro 10 Lebensjahre, 95-%KI 2,10–3,16, p<0,0001) assoziiert.
Schlussfolgerung: Wir berichten erstmals die 5-Jahres-Inzidenz und -Progression von AMD in einer bevölkerungsbasierten Studie in Deutschland. Höheres Lebensalter ist der Hauptrisikofaktor.