gms | German Medical Science

91. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

03.11.2018, Frankfurt am Main

Hornhautentnahmen von Körperspendern aus der Anatomie – Erfahrungen der LIONS Hornhautbank Saar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz in Homburg/Saar

Meeting Abstract

  • C. Martin - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar
  • T. Tschernig - Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • K. Schäfer - Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • I. Scheck - Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • H. Meyer - Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • R. Dollwett - Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • M. Bischoff-Jung - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar
  • B. Seitz - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 91. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Frankfurt am Main, 03.-03.11.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rma30

doi: 10.3205/18rma30, urn:nbn:de:0183-18rma300

Veröffentlicht: 31. Oktober 2018

© 2018 Martin et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Ziel: Für die operative Versorgung von Patienten mit schweren Hornhauterkrankungen werden dringend Spender-Hornhäute benötigt. Hornhautentnahmen bei Verstorbenen sind schwierig, da die Angehörigen in der aktuellen Schock- und Trauersituation oft mit der Anfrage zur Hornhautspende überfordert sind. Ziel dieser Studie war es, die Körperspender im Institut für Anatomie als geeignete Quelle von den Spender-Hornhäuten zu beleuchten.

Methoden: In der Anatomie der UdS werden Hornhäute von Körperspendern entnommen, die bereits zu Lebzeiten einer Entnahme von Geweben zu Transplantationszwecken zugestimmt haben. Nach der Meldung eines Verstorbenen wird die LIONS Hornhautbank direkt informiert und die Kontraindikationen abklärt. Zeitnah erfolgen eine postmortale Blutentnahme und die Hornhautentnahme in der Prosektur der Anatomie. Sollte die Blutentnahme aufgrund längerer, postmortaler Intervalle nicht innerhalb von 24 Stunden post mortem möglich sein, erfolgt keine Meldung an die Hornhautbank.

Ergebnisse: Von Januar bis August 2018 wurden vom Anatomischen Institut 29 von 70 Körperspendern (41,4%) an die LIONS Hornhautbank gemeldet. Das meist höhere Alter (66,7±13,2 Jahre) der Körperspender war kein Ausschlusskriterium, da die Zahl der kornealen Endothelzellen (Durchschnitt: 2315±90 (Range: 1642-2847) mm²) den Transplantationserfolg maßgeblich bestimmt. Kontraindikationen (z.B. Sepsis oder zentralvenöse Erkrankungen unklarer Genese) lagen bei 8 Menschen (11,4%) vor, bei einer Leiche (1,4%) war die Blutentnahme nicht möglich. Bei 20 (28,5%) Verstorbenen wurden die Hornhäute explantiert. Von diesen 40 Hornhäuten konnten 13 (32,5%) transplantiert werden. Von den nicht transplantierten Hornhäuten waren 4 (10%) in der Kultur infiziert, bei 12 (30%) war die Serologie pathologisch oder nicht eindeutig unauffällig, und bei 11 (27,5%) war die Endothelzellzahl <2000 mm² und damit nicht ausreichend für eine elektive Keratoplastik. Die nicht transplantierten Gewebe wurden für Forschungszwecke verwendet.

Schlussfolgerungen: Die Körperspender aus dem Institut für Anatomie sind eine wertvolle Bereicherung für die Gewinnung von Transplantaten für die Hornhautchirurgie.