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91. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

03.11.2018, Frankfurt am Main

Talgdrüsenkarzinom bei einem 64-jährigen Mann

Meeting Abstract

  • F. Stecca - Bürgerhospital Frankfurt/Main
  • M. Guchlerner - Bürgerhospital Frankfurt/Main
  • A. Haentzsch - Bürgerhospital Frankfurt/Main
  • M. Lüchtenberg - Bürgerhospital Frankfurt/Main

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 91. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Frankfurt am Main, 03.-03.11.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rma15

doi: 10.3205/18rma15, urn:nbn:de:0183-18rma151

Veröffentlicht: 31. Oktober 2018

© 2018 Stecca et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei einem Talgdrüsenkarzinom handelt es sich um einen seltenen malignen Tumor der Talgdrüsen, der eher ältere Personen betrifft. Der Tumor maskiert initial oft als chronische Entzündung und wird daher häufig zu spät diagnostiziert. Die häufigste Form tritt in den Meibom-Drüsen am Oberlid auf. Es kommt fast immer einseitig vor und ist typischerweise nicht schmerzhaft, wächst nur langsam und in vielen Fällen kann ein Wimpernverlust beobachtet werden. Aufgrund der Aggressivität und frühen Metastasierung des Tumors ist die Therapie der Wahl daher die großzügige operative Entfernung.

Methode: Wir berichten in unserem Fall über die erfolgreiche Behandlung eines Talgdrüsenkarzinoms mittels chirurgischer Exzision über transkutane Orbitotomie des Oberlides, Cutler-Beard-Plastik zur Deckung, Lymphknotenexzision und Neckdissektion mit einer Parotisteilresektion und einer adjuvanten Radiochemotherapie.

Ergebnisse: Ein 64-jähriger Patient stellte sich erstmals mit der Frage einer Chalazionentfernung am linken Oberlid vor. Anamnestisch beschrieb der Patient eine seit 3 Monaten bestehende entzündliche Oberlidschwellung ohne Besserung unter Lokaltherapie. Klinisch imponierte ein Oberlidtumor mit Begleitentzündung sowie eine dezente Madarosis. Zusätzlich bestand eine präaurikuläre Lymphknotenschwellung. Es konnte ein maligner Prozess bestätigt werden, histologisch zeigte sich ein Talgdrüsenkarzinom. Es erfolgte eine Tumor-Exzision und nach zwei Monaten eine Eröffnung des Stiellappens mit Lidkantenrevision. In der HNO erfolgte zwischenzeitlich eine Lymphknotenexzision und Neckdissektion mit einer Parotisteilresektion mit abschließendem Staging. Zusätzlich wurde der Patient einer adjuvanten Chemotherapie sowie intensitätsmodulierter Radiochemotherapie links unterzogen. Klinisch zeigte sich ein komplikationsloser postopertiver Verlauf.

Schlussfolgerung: Die klinische Diagnose eines Talgdrüsenkarzinoms ist oft nicht einfach, weil es im Frühstadium wenig äußerliche Hinweise auf Malignom gibt. Daher kann man es leicht mit benignen Prozessen wie einem Chalazion oder einer chronischen Blepharitis verwechseln. Durch eine Kombination aus klinischem Bild und einer Gewebeentnahme wird oft denn die Diagnose gestellt. Nach der operativen Tumorentfernung erfolgt meist eine sich anschließende Strahlentherapie. Da der Tumor dazu neigt, an der entnommenen Stelle wieder nachzuwachsen, oft innerhalb der ersten Jahre nach der Operation, sind regelmäßige klinische Kontrollen notwendig, um im Zweifel frühzeitig agieren zu können.