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Wie hoch ist die individuelle Erfolgschance einer Therapie des vitreomakulären Traktionssyndroms mit Ocriplasmin? – Ein multivariates Prädiktionsmodell
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Veröffentlicht: | 3. November 2017 |
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Hintergrund: Eine Therapie des vitreomakulären Traktionssyndroms (VMT-Syndrom) mit Ocriplasmin ist nicht in allen Fällen erfolgreich. Die Studie verfolgte daher das Ziel hierfür eine individuelle Erfolgschance zu berechnen.
Methoden: Patienten, die Ocriplasmin zur Therapie eines VMT-Syndroms (ohne Makulaforamen), erhalten hatten, wurden an 11 Standorten für diese retrospektive, multizentrische Kohortenstudie rekrutiert. Zunächst wurde der univariate Einfluss von Alter, Geschlecht, horizontalem-VMT-Durchmesser, Linsenstatus und dem Vorliegen einer epiretinalen Gliose auf den Therapieerfolg analysiert. Dann wurden diese Faktoren in multivariaten logistischen Regressionsmodellen evaluiert.
Ergebnisse: 167 Augen von 167 Patienten konnten eingeschlossen werden. In 79 Fällen (47,3%) trat ein Therapieerfolg ein. Ein statistisch signifikanter Einfluss bestand für alle untersuchten Faktoren: Alter ([a], OR: 0,9208; P=<0,0001), Geschlecht ([m] OR: 0,480; P=0,0371), Linsenstatus ([phak], OR: 2,042; P=0,0344), epiretinale Gliose ([vorhanden] OR: 0,384; P=0,0136) und VMT-Durchmesser ([μm], OR: 0,9981; P=0,0042). Aus den Faktoren Alter und VMT-Durchmesser konnte ein statistisch signifikantes multivariates Regressionsmodell erstellt werden, welches die Berechnung einer individuellen Erfolgschance erlaubt. Zur Evaluation des Modells wurden Patienten mit ähnlicher Erfolgschance gruppiert (20%-Intervalle) und innerhalb dieser Gruppen der durchschnittliche tatsächliche Therapieerfolg berechnet. In der Gegenüberstellung zeigte sich eine hohe Korrelation der beiden Kenngrößen (berechnete Chance: tatsächlicher Erfolg; 0-20% : 13,0%; 20-40% : 29,0%; 40-60% : 51,0%; 60-80% : 73,0%; 80-100% : 73,0%).
Schlussfolgerungen: Die Studie konnte bekannte prädiktive Faktoren bestätigen, die einen Einfluss auf den Therapieerfolg des VMT-Syndroms mit Ocriplasmin haben. Erstmals konnte ein statistisch signifikantes multivariates Modell entwickelt werden, das die Berechnung einer individuellen Erfolgschance einer solchen Therapie erlaubt. Ein solches Modell kann im klinischen Alltag helfen für einen konkreten Patienten die Erfolgschance einer Ocriplasmin-Therapie abzuschätzen, um eine individuelle und evidenzbasierte Entscheidung – für oder gegen eine solche Therapie – zu treffen.