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90. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

04.11.2017, Marburg

Methodenabhängige, signifikante Unterschiede in der Bestimmung der Endothelzelldichte von Spenderhornhäuten

Meeting Abstract

  • K. E. Boden - Knappschaftskrankenhaus Sulzbach
  • S. Wahl - Knappschaftskrankenhaus Sulzbach
  • A. Rickmann - Knappschaftskrankenhaus Sulzbach
  • K. T. Boden - Knappschaftskrankenhaus Sulzbach
  • P. Szurman - Knappschaftskrankenhaus Sulzbach; Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • S. Jung - Computational Biology, Université du Luxembourg, Luxemburg
  • K. Januschowski - Knappschaftskrankenhaus Sulzbach

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 90. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Marburg, 04.-04.11.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc22

doi: 10.3205/17rma22, urn:nbn:de:0183-17rma226

Veröffentlicht: 3. November 2017

© 2017 Boden et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In der Vergangenheit gab es Hinweise darauf, dass unterschiedliche Messmethoden Einfluss auf die Endothelzelldichte haben können. Diese Studie untersucht die Unterschiede zweier Methoden zur Bestimmung der Endothelzelldichte (ECD) von Spenderhornhäuten.

Methode: Diese Studie analysierte 20 Spenderhornhäute, die die Qualitätskriterien der DGFG (Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation Hannover) für eine Transplantation in humane Augen nicht erfüllten. Die Endothelzellzahlen der Spenderhornhäute wurden durch das vollautomatische Endothelzellmessgerät Perseus berechnet. Zusätzlich zur vollautomatischen Zellzahlbestimmung erfolgte eine manuelle Auswertung der ECD am Gerät selbst. Zum Vergleich fand eine Analyse der selben Spenderhornhäute mit dem Robin Endothelzell-Analyser (REA) der Hornhautbank statt. REA ist eine Software, die häufig in Hornhautbanken zur automatischen Bestimmung der Endothelzelldichte und Endothelzellqualität genutzt wird. Zum Vergleich wurden auch hier die Aufnahmen manuell ausgewertet.

Ergebnisse: Mit dem Endothelzellmessgerät Perseus lag die vollautomatisch ermittelte mittlere Endothelzelldichte (ECD) bei 1221.6 (Bereich der gemessenen ECD: 939-1459). Beim manuellen Auszählen lag die mittlere ECD bei 1286.3 Zellen (Bereich der gemessenen ECD: 841-1604). Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen der automatischen und der manuellen Zählmethode der ermittelten ECD konnte nicht festgestellt werden (p=0.2025). Gemessen mit dem REA lag die mittlere ECD bei 1792.05 (Bereich zwischen: 1241-2336). Bei der manuellen Auszählung lag die mittlere ECD bei 1437.35 (Bereich zwischen: 1143-1776). Der Unterschied zwischen der automatisierten REA-Analyse und der manuellen Auszählung in der Hornhautbank war dabei statistisch signifikant unterschiedlich. (p=0.0029). Die ECD wird mit der REA- Analyse statistisch signifikant höher gemessen als mit dem Endothelzellmessgerät Perseus (p=0.0006). Ebenso besteht ein signifikanter Unterschied hinsichtlich der manuellen Auszählung in der Hornhautbank und den automatisierten Perseus-Ergebnissen (p=0.0033). Die manuelle Auszählung erzielte eine signifikant höhere ECD.

Schlussfolgerung: In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass es einen methodenabhängigen signifikanten Unterschied in der ECD-Auswertung gibt. Dieses Ergebnis verdeutlicht die Notwendigkeit Endothelzellbestimmungen in Hornhautbanken aber auch im klinischen Alltag neu zu bewerten und zu standardisieren.