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90. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

04.11.2017, Marburg

Der Cypass Mikrostent im klinischen Alltag – Erfahrungen aus der Augenklinik Ludwigshafen

Meeting Abstract

  • P. Schwarz - Augenklinik, Klinikum Ludwigshafen
  • C. Springer-Wanner - Augenklinik, Klinikum Ludwigshafen
  • W. Kessler - Augenklinik, Klinikum Ludwigshafen
  • T. Brauns - Augenklinik, Klinikum Ludwigshafen
  • L.-O. Hattenbach - Augenklinik, Klinikum Ludwigshafen

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 90. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Marburg, 04.-04.11.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc14

doi: 10.3205/17rma14, urn:nbn:de:0183-17rma143

Veröffentlicht: 3. November 2017

© 2017 Schwarz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Glaukom ist weltweit die zweithäufigste Erblindungsursache [1]. Eine operative Behandlungsmöglichkeit ist der Cypass Mikrostent der Firma Alcon, welcher als MIGS minimalinvasiv supraziliar implantiert wird.

Methoden: Wir führten eine retrospektive Analyse der implantierten Stens an der Augenklinik Ludwigshafen durch. Im Zeitraum vom 01. Januar 2015 bis 30.Juni 2017 wurden 44 Cypass Mikrostents gesetzt. Im Gegensatz zu bisherigen Studien [2], [3] erfolgte die Implantation ohne Kombination mit einer Kataraktoperation.

Ergebnisse: Der Eingriff erfolgte bei 42 Patienten im Alter von 61 bis 91 Jahren (Ø 77.2 Jahre) 28 Patienten waren weiblichen Geschlechtes, 16 männlich. Bei 34 Augen (77,3%) lag als Glaukomdiagnose ein primäres Offenwinkelglaukom vor, bei 9 Patienten (20,4%) ein PEX Glaukom. Ein Patient (2%) wies ein postoperatives Sekundärglaukom auf.

14 Augen (31,2%) bedurften im Verlauf bei unzureichender Drucksenkung weiterer Glaukomchirurgie, Bei 68,8% der Patienten wurde der Intraokulardruck von durchnittlich 18 mm Hg präoperativ auf 13 mm Hg postoperativ gesenkt werden. Der Anwendung von Antiglaukomatosa konnte von 2,5 AG auf 1,5 AG gesenkt werden. Bei Patienten mit Offenwinkelglaukom konnte im Durchschnitt eine Senkung des Augendruckes um 5 mm Hg, bei Patienten mit PEX Glaukom um 8 mm Hg erreicht werden.

Die Komplikationen waren mit anderen Studien bis auf einen Patienten vergleichbar (2 Patienten (4,5% postoperativer Druckanstieg, 1 Patient (2,3% postoperative Blutung, 1 Patient (2,3%) Stentverschluss). Bei diesem Patienten kam es 4 Wochen nach der Implantation zu einer Hypotonie, welche sich im weiteren Verlauf stabilisierte. Als Ursache könnten die drucksenkenden Voroperationen (Trabekulektomie, Zyklophoto- und Kryokoagulation) verantwortlich sein.

Schlussfolgerung: Der Cypass Stent stellt im Rahmen der MIGS eine sinnvolle Therapieoption für eine mittlere Drucksenkung dar. Vorteilhaft ist die Unabhängigkeit des Stents vom Zustand der Konjunktiva und die Möglichkeit auch nach der Implantation noch weitere Glaukomchirurgie vornehmen zu können bzw. umgekehrt die Verwendungsmöglichkeit bei bereits erfolgten drucksenkenden Eingriffen. Weiterhin konnte unabhängig von einer Katarakt OP eine gute mittlere Drucksenkung (5 mm Hg) und Reduktion der Antiglaukomatosa erreicht werden.


Literatur

1.
Quigley HA, Broman AT. The number of people with glaucoma worldwide in 2010 and 2020. Br J Ophthalmol. 2006;90:262-7.
2.
Höh H, Grisanti S, Grisanti S, Rau M, Ianchulev S. 2 Jahre klinische Erfahrung mit dem CyPass Mikro-stent: Sicherheit und operative Ergebnisse mit einem neuen supraziliaren Microstent [Two-year clinical experience with the CyPass micro-stent: safety and surgical outcomes of a novel supraciliary micro-stent]. Klin Monbl Augenheilkd. 2014 Apr;231(4):377-81. DOI: 10.1055/s-0034-1368214 Externer Link
3.
Vold S, Ahmed II, Craven ER, Mattox C, Stamper R, Packer M, Brown RH, Ianchulev T; CyPass Study Group. Two-Year COMPASS Trial Results: Supraciliary Microstenting with Phacoemulsification in Patients with Open-Angle Glaucoma and Cataracts. Ophthalmology. 2016 Oct;123(10):2103-12. DOI: 10.1016/j.ophtha.2016.06.032 Externer Link