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88. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

07.11.2015, Mainz

Der Einsatz des TheraMon®-Microsensors in der Amblyopietherapie

Meeting Abstract

  • Kai Januschowski - Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • A. Abaza - Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • G. Blumenstock - Institut für Klinische Epidemiologie und angewandte Biometrie, Tübingen
  • A. Rickmann - Knappschafts-Augenklinik Sulzbach
  • K.-U. Bartz-Schmidt - Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • D. Besch - Universitäts-Augenklinik Tübingen
  • C. Schramm - Universitäts-Augenklinik Tübingen

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 88. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Mainz, 06.-07.11.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rma24

doi: 10.3205/15rma24, urn:nbn:de:0183-15rma249

Veröffentlicht: 6. November 2015

© 2015 Januschowski et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Amblyopia hat eine Prävalenz von 5 % bei Kindern und verdoppelt das Risiko für eine schwere Verletzung am nicht betroffenen Auge. Der Therapieerfolg hängt entscheidend von einer rechtzeitigen Diagnosestellung und der Therapietreue der Patienten ab. Die derzeitige therapeutische Strategie setzt sich aus einer refraktiven Adaptation und der konsekutiven Okklusion des gesunden Auges zusammen. Dabei ist die derzeitige Datenlage über die Compliance betreffend Okklusionstherapie unzureichend und betreffend Refraktionstherapie nicht vorhanden.

Methoden: Wir haben in jüngster Zeit versucht, einen kommerziell erhältichen Temperatursensor auf seine Nutzbarkeit im ophthalmologischen Sektor hin zu testen. Dabei haben wir untersucht, in wieweit verlässliche Tragezeitprotokolle mit den Messergebnissen der Sensoren übereinstimmen (Bland-Altman-Plots) und in ob ein bestimmtes Temperaturprofil bei zweifelhaften Ergebnissen, von artifiziellen Ergebnissen (Brutschrank, Hosentasche), von verblindeten Personen erkannt werden kann.

Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass ein steiler Anstieg, bzw. Abfall der Temperaturkurve den Beginn und das Ende der Tragezeit markierte. Dies galt sowohl für Pflaster, als auch für Brillen. Die verblindeten Personen waren in 100% der Fälle in der Lage, instiktiv verschiedene Temperaturprofile zu unterscheiden. Dabei fiel jedoch auf, der Unterschied zwischen Brillenmessungen und Messungen unter dem Okklusionspflaster nur in 50% der Fälle korrekt unterschieden wurden. Die Unterschiede im Tragezeitprotokoll und den Temperaturmessungen waren innerhalb der limits of agreement der Bland-Altman-Analyse.

Schlussfolgerung: Der in der Odontologie eingesetzte TheraMon® Temperaturchip gibt verlässliche Auskünfte über die Tragezeit von Brillen und Okklusionspflastern. Dabei wird über wenig Beschwerden der Träger berichtet. Damit ist die Grundlage für eine flächendeckende Compliancekontrolle, aber auch für fundierte Studien gelegt.