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88. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

07.11.2015, Mainz

Konfokale Mikroskopie zur Diagnostik der mykotischen Keratitis

Meeting Abstract

  • Loay Daas - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar
  • A. Viestenz - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar
  • M. Bischoff-Jung - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar
  • A. Hasenfus - Institut für Pathologie, Universitätsklinikum des Saarlandes UKS, Homburg/Saar
  • B. Seitz - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 88. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Mainz, 06.-07.11.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rma18

doi: 10.3205/15rma18, urn:nbn:de:0183-15rma183

Veröffentlicht: 6. November 2015

© 2015 Daas et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Früherkennung der typischen Symptome einer mykotischen Keratitis gelingt leider nicht immer, besonders bei kontaktlinsen-assoziierten Keratitiden, bei denen spaltlampenmikroskopisch nicht selten ein atypisches Erscheinungsbild zu finden ist. Wir stellen die Rolle der konfokalen Mikroskopie im Rahmen der frühen Diagnosestellung einer mykotischen Keratitis bei zwei Patienten mit initial unklarer Keratitis vor.

Kasuistik: Patient 1: Ein 73-jähriger Patient mit seit zwei Monaten bestehender Visusminderung, Schmerzen und externem therapierefraktärem Hypopyon bis zur Hälfte der Vorderkammer am rechten Auge nach Hornhauterosion durch ein Blatt, welches der Patient beim Fahrradfahren auf die Hornhaut bekommen habe. Patient 2: Eine 45-jährige Kontaktlinsenträgerin mit Visusminderung nach zweimonatiger Vorbehandlung extern bei Verdacht auf eine Akanthamöbenkeratitis und Schmerzen an beiden Augen. Spaltlampenmikroskopisch zeigten sich an beiden Augen multiple stromale Hornhautinfiltate mit ellipsoider Anordnung.

Ergebnisse: Bei beiden initial unklaren Keratitiden konnten mittels konfokaler Mikroskopie die Pilzhyphen, die teilweise parallel verliefen (wie Bahnschienen), noch vor der in vitro-Kultivierung (Pilzkultur), Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und Histologie nicht invasiv die korrekte Diagnose gestellt und die adäquate Therapie eingeleitet werden. Bei Patient 1 konnte in der in-vitro-Kultivierung des Hornhaut-Abradates (erst zwei Monate nach der stationären Aufnahme) und des Linsenkernes (erst drei Monate nach der stationären Aufnahme) Wachstum von Schimmelpilzen (Fusarium solani) nachgewiesen werden. Bei Patient 2 konnte erst drei Tage nach der stationären Aufnahme in der in vitro-Kultivierung des Hornhaut-Abradates Aspergillus oryzae nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Die Therapie der mykotischen Keratitis ist besonders bei verzögerter Diagnose unbefriedigend. Außerdem ist die Therapie durch multiple Resistenzen der Pilze gegen verschieden Antimykotika (z.B. Voriconazol) und die Beteiligung des hinteren Augenabschnitts (Fusarium-Endophthalmitis) erschwert. Neben dem frühzeitigen Erregernachweis mit Resistenzbestimmung ist der Ein¬satz mehrerer Antimykotika sowie ein „aggressives“ chirurgisches Vorgehen für den Therapieerfolg entscheidend. Sowohl für die frühe Diagnosestellung als auch für die Verlaufskontrolle (Beurteilung der Wirtshornhaut) bei bekanntermaßen hoher Rezidivrate spielt die konfokale Mikroskopie eine Schlüsselrolle.