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88. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

07.11.2015, Mainz

Harnstoff-, Harnsäure-, Prolaktin- und fT4-Konzentrationen im Kammerwasser bei Keratokonus-Patienten

Meeting Abstract

  • Lorenz Latta - Universitäts-Augenklinik, Homburg/Saar
  • A. Stachon - Westpfalz-Klinikum GmbH, Institut für Laboratoriumsmedizin, Kaiserslautern
  • U. Hartmann - Westpfalz-Klinikum GmbH, Institut für Laboratoriumsmedizin, Kaiserslautern
  • A. Langenbucher - Universität das Saarlandes, Experimentelle Ophthalmologie, Homburg/Saar
  • B. Seitz - Universitäts-Augenklinik, Homburg/Saar
  • N. Szentmáry - Universitäts-Augenklinik, Homburg/Saar; Klinik für Augenheilkunde, Semmelweis Universität, Budapest/HU

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 88. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Mainz, 06.-07.11.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rma13

doi: 10.3205/15rma13, urn:nbn:de:0183-15rma130

Veröffentlicht: 6. November 2015

© 2015 Latta et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Ursachen eines Keratokonus sind bisher nicht vollständig geklärt. Eine mögliche Ursache für den Verlauf der Krankheit könnten metabolische Veränderungen sein, die sich nachteilig auf die biomechanische Stabilität der Kornea auswirken könnten. Ziel dieser Studie ist es, die Konzentrationen von Harnstoff, Harnsäure, Prolaktin und fT4 in Kammerwasserproben von Keratokonus-Patienten (KC) mit Kontrollpatienten zu vergleichen.

Methode: Die Kammerwasserproben wurden bei 100 Patienten (Alter 41,9 ± 14,8 Jahre) mit diagnostiziertem Keratokonus (69 Männer) im Rahmen einer geplanten perforierenden Keratoplastik, und bei 100 Patienten (Alter 71,2 ± 12,3 Jahre) bei geplanter Katarakt Operation als Kontrollproben (58 Männer) entnommen. Die Messung der Harnstoff- und Harnsäurekonzentrationen aus dem Kammerwasser (KW) erfolgte mit dem Analysegerät ADVIA 1800, Prolaktin und fT4 wurden mit dem ADVIA Centaur der Firma Siemens erfasst. Die Ethikkommissionen der Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz haben dieser Studie zugestimmt. Die statistische Auswertung erfolgte mit einem generalisierten linearen Modell (GLM).

Ergebnisse: Die Harnstoffkonzentrationen im KW zeigten bei KC-Patienten Werte von 11,88 mg/dl und in der Kontrollgruppe von 16,44 mg/dl. Die Harnsäurewerte lagen bei 2,04 mg/dl vs 2,18 mg/dl, Prolaktin bei 3,18 ng/ml vs. 3,33 ng/ml, und fT4 bei 20,57 pmol/l vs. 19,06 pmol/l. Die Harnstoffkonzentrationen im KW sind von der Diagnose (p=0,025), Geschlecht (p =0,039) und Alter (p=0,001) abhängig. Die Harnsäurekonzentration zeigt mit keinem dieser Parameter einen Zusammenhang (p>0,056). Die Prolaktin und fT4 Konzentrationen hängen von der Diagnose der Patienten (p=0,009, p=0,006) ab, sind aber von Geschlecht und Alter unabhängig (p>0,18).

Schlussfolgerung: Harnstoff und Prolaktin Konzentrationen sind im Kammerwasser von Keratokonus Patienten erniedrigt und fT4 Konzentrationen erhöht. Die Harnstoffkonzentration im Kammerwasser hängt außer der Diagnose mit dem Alter und Geschlecht zusammen. So sind die Harnstoffkonzentrationen bei Keratokonus-Patienten erniedrigt, bei älteren Patienten und Männern erhöht.