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86. Versammlung der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte

Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte

01.11. - 02.11.2013, Gießen

Multifokale Intraokularlinsen

Meeting Abstract

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  • W.W. Hütz - Bad Hersfeld

Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte. 86. Versammlung der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte. Gießen, 01.-02.11.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13rma42

doi: 10.3205/13rma42, urn:nbn:de:0183-13rma421

Veröffentlicht: 30. Oktober 2013

© 2013 Hütz.
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Gliederung

Text

Als die Implantation intraokularer Linsen Standard geworden war, gingen die Wünsche der Ophthalmologen weiter und man träumte von der akkommodierenden Linse. Eine holländische Gruppe veröffentlichte 2003 eine Arbeit in der sie zeigen konnte, dass eine mit einem Polymer gefüllte Linse zur Akkommodation fähig ist. Der nicht zu beherrschende Nachstar ist bis heute das ungelöste Problem dieses Verfahrens.

Einen vollkommen anderen Ansatz verfolgen ein- oder mehrteilige IOL die durch Kompression des Kapselsacks bewegt werden sollen. Die in den USA weit verbreitete Crystalens ist eine solche Linse. Eine kritische Studie von Menapace et al konnte allerdings keinerlei Akkommodation messen. Bei der Synchrony wird ein anderes Konzept verfolgt, hier sollen durch die Kompression des Kapselsacks zwei Linsenelemente aufeinander zubewegt werden. Auffarth et al. fanden bei einem Teil ihrer Patienten eine brauchbare Akkommodation, allerdings muß damit gerechnet werden, dass der Kapselsack im Lauf der Zeit schrumpft und dieser Effekt nachläßt.

Von daher bleiben im Moment nur die multifokalen Intraokularlinsen (MIOL) als praktikable Lösung, um eine Unabhängigkeit von der Brille zu erreichen. Vom physikalischen Prinzip muss man zwischen Refraktiven und Diffraktiven MIOL unterscheiden. Bei beiden Typen bestimmt zunächst einmal die Basiskurve der IOL die Gesamtbrechkraft, dann sind es bei den refraktiven Linsen mehrere konzentrische Zonen für Ferne und Nähe während bei den diffraktiven Linsen hierfür konzentrische Stufen, vergleichbar Fresnel Linsen, auf der Linsenvorder-oder Rückfläche aufgebracht sind. Mit MIOL sind ständig zwei Abbildungen auf der Netzhaut. Das jeweils unscharfe Bild verursacht die photischen Phänomene Halo und Glare. Für diese Phänomene zeigt sich im Laufe der Zeit eine deutliche Adaptation. Es gibt große Unterschiede bei den MIOL, je nachdem wie die Lichtverteilung gewählt wurde, fernbetont, nahbetont. Alle MIOL sind im Fernbereich schlechter als reine Monofokallinsen. Die MIOL sind eigentlich bifokale Linsen mit einer Schwäche im Intermediärbereich. Diese Schwäche versuchen neuerdings einige Anbieter durch die Entwicklung trifokaler MIOL auszugleichen. Für eine optimale Korrektur ist das Erzielen der Emmetropie Voraussetzung, das heißt jeder Astigmatismus von mehr als 0,5 dpt sollte durch torische MIOL ausgeglichen werden.