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Das Deutsche Akanthamöbenkeratitis-Register – ist die Histologie empfindlicher als die PCR?
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Veröffentlicht: | 30. Oktober 2013 |
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Hintergrund und Ziele: Im September 2011 gründete die Sektion Kornea der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) das deutsche Akanthamöbenkeratitis-Register. Die Daten dieser multizentrischen Erhebung werden an der Universitätsaugenklinik Homburg/Saar gesammelt und ausgewertet. Unser Ziel ist es, einen Zwischenbericht zu präsentieren.
Patienten und Methoden: Es wurden die Daten der letzten 10 Jahre von insgesamt 121 Augen von Patienten mit Akanthamöbenkeratitis (39,8% männlich, 60,2% weiblich, Durchschnittsalter 41,3 Jahre) erhoben: Datum des Symptombeginns, Datum und Methode der Diagnosestellung, Initiale Diagnose, Anamnestische Daten, Befunde bei Aufnahme und Follow-up, konservative und chirurgische Therapie. Einschlusskriterium für die Aufnahme in das Akanthamöbenkeratitis-Register ist die gesicherte Diagnose einer Akanthamöben-Keratitis mit mindestens einem der unten aufgeführten Verfahren.
Ergebnisse: Die Akanthamöbenkeratitis konnte in 63,1% in der Histologie, in 23,3% der Fälle mittels PCR, in 20,4% mit dem Konfokalmikroskop und in 15,5% mittels in vivo Kultur nachgewiesen werden. Die Histologie wurde bei 69 Patienten durchgeführt und war davon 65 mal positiv. Die PCR wurde bei 33 Patient durgeführt und war davon 24 mal positiv. Von 17 Fällen, bei denen Ergebnisse von PCR und Histologie vorlagen, lieferten nur 7 Fälle übereinstimmende Ergebnisse beider Diagnoseverfahren. Die Histologie (mit 14 pos./3 neg.) war empfindlicher als die PCR (mit 8 pos./9 neg.). Als typische klinische Befunde traten Ringinfiltrate in 53,4%, pseudodendritiforme Epitheliopathie in 11,7% sowie Keratoneuritis in 5,8% auf. Unter Schmerzen litten 67,0% der Patienten. Bei 47,6% der Fälle war die initiale Fehldiagnose Herpes-simplex-Virus-Keratitis, bei 25,2% bakterielle oder bei 3,9% Pilz-Keratitis. Die Zeit von Symptombeginn zur Diagnosestellung betrug 2,8 ± 4,0 (0-23) Monate. Chirurgisch wurde in 38,8% der Fälle eine perforierende Keratoplastik durchgeführt, davon in 16 Fällen in Kombination mit Kryotherapie der Kornea. Der Transplantat-Durchmesser lag bei 7,9 ± 1,1 (3,5 – 11,0) mm.
Schlussfolgerung: Bei der Akanthamöbenkeratitis handelt sich um eine seltene und oft spät diagnostizierte Erkrankung. Für die Diagnosesicherung scheint die Histologie empfindlicher als die PCR zu sein.