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Verbesserte Sensitivität für retinale Empfindlichkeitsverluste mit dem Nidek Microperimeter MP1
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Veröffentlicht: | 31. Oktober 2012 |
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Hintergrund: Für die Fundus-kontrollierte Perimetrie mit dem Microperimeter MP1 wurde vorgeschlagen (Midena et al. 2010), standardmäßig die Messung mit Goldmann III und 200 ms durchzuführen. Dies führt zu einer diagnostischen Lücke, wie hier an zwei Fällen demonstriert wird.
Methoden: Die Netzhautempfindlichkeit des hinteren Pols wurde mit dem Microperimeter MP1 (Nidek Technologies, Padua, Italien) bei 2 Patienten und einem Normkollektiv von 22 augengesunden Probanden (Alter 16 bis 49 J., Median 24 J.) mit einem zentral verdichteten Punkteraster an 55 Netzhautorten untersucht. Die Stimulusgröße war Goldmann III und I, die Stimulusdarbietungszeit 200 ms. Die Patienten wurden zusätzlich mit einem SD-OCT (Spectralis, Heidelberg Engineering, Heidelberg) und Fundus Autofluoreszenz (Optos, Dunfermline, Schottland) untersucht.
Ergebnisse: Beide Patienten zeigen mit Goldmann III keine Auffälligkeiten, wiesen mit Goldmann I aber einen Empfindlichkeitsverlust von 10 dB auf. Ursache waren in beiden Fällen mit SD-OCT und FAF nachweisbare milde Netzhautpathologien im fovealen und parafovealen Bereich. Das Normkollektiv hatte für Goldmann III eine mediane LUE von 20 dB bei abgeschnittener Verteilung. Mit Goldmann I betrug die LUE 14,5 dB zentral und sank peripher auf 9 dB.
Schlussfolgerung: Die bisher in der Literatur genannten Normwerte für das MP1 sind durch den begrenzten Messbereich des MP1 verfälscht und liegen eigentlich deutlich höher. Unter photopischen bis mesopischen Bedingungen weist die tatsächliche retinale Empfindlichkeit physiologisch kein Plateau, sondern einen zentralen Gipfel auf. Die ungünstige Wahl der Stimulusbedingungen führt im Zweifelsfall zu einer gefährlichen diagnostischen Lücke, so dass für Patienten mit fraglicher normaler Netzhautfunktion unbedingt mit Goldmann I gemessen werden sollte.