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Hornhautchirurgie
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Veröffentlicht: | 31. Oktober 2012 |
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Nachdem sich in der Hornhautchirurgie über fast 100 Jahre relativ wenig bewegt hat, erlebt sie in den letzten Jahren eine beinahe revolutionäre Veränderung ihrer Techniken – was kontroverse Diskussionen mit sich bringt. Die stadiengerechte Therapie des Keratokonus umfasst neben Spezialkontaktlinsen und perforierender Keratoplastik heute auch Riboflavin-UV-A Crosslinking, intrastromale Ringsegmente und die tiefe anteriore lamelläre Keratoplastik DALK. Zur Therapie endothelialer Hornhauterkrankungen (bes. der Fuchs Dystrophie) werden zunehmend Techniken der posterioren lamellären Keratoplastik (z.B. DSAEK und DMEK) standardisiert zur klinischen Anwendung gebracht. Bei der perforierenden Keratoplastik verspricht der Einsatz des Excimerlasers seit 1989 und kürzlich auch des Femtosekundenlasers als Schneidegerät Vorteile über das konventionelle metallische Rundmesser. Die photodynamische Therapie an der Hornhaut mag einen Zusatznutzen bei therapieresistenter infektiöser Keratitis haben. Die ex vivo Expansion limbaler Progenitorzellen (z.B. auf Amnionmembran) wird heute in wenigen Zentren zur Therapie schwerer Limbusstammzellinsuffizienz (z.B. nach Verätzung) teilweise erfolgreich eingesetzt. Die Amnionmembrantransplantation AMT ist zusammen mit der Applikation autologen Serums heute fest etabliert in der Therapie therapieresistenter kornealer Epitheldefekte. Bei persistierenden tiefen Hornhautulzera kann die AMT dazu beitragen, eine Keratoplastik á chaud zu vermeiden und somit die elektive Keratoplastik in das reizfreie Intervall zu verlegen und so die Prognose zu verbessern. Zusammenfassend kann man sagen, dass der derzeitige Enthusiasmus bei der Therapie von Hornhauterkrankungen besonders genährt wird von neuartigen meist minimalinvasiven diagnostischen und mikrochirurgischen Ansätzen.