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83. Versammlung der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte

Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte

06.11.2010, Ludwigshafen

57-jähriger, männlicher Patient mit cerebraler Aneurysma-Ruptur und Subarachnoidalblutung berichtet von gleichzeitig aufgetretenem Visusverlust: Das Terson-Syndrom

Meeting Abstract

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  • Fabian Höhn - Ludwigshafen, Deutschland
  • Thomas Brauns - Ludwigshafen, Deutschland
  • Lars-Olof Hattenbach - Ludwigshafen, Deutschland

Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte. 83. Versammlung der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte. Ludwigshafen, 06.-06.11.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10rma32

doi: 10.3205/10rma32, urn:nbn:de:0183-10rma328

Veröffentlicht: 4. November 2010

© 2010 Höhn et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Wir stellen einen 57-jährigen, männlichen Patienten mit anamnestisch bestehendem einseitigen Visusabfall seit cerebraler Aneurysmaruptur der A. communicans mit konsekutiver Subarchnoidalblutung vor.

Methoden: Der Befund des betroffenen linken Auges stellte sich wie folgt dar: Der Visus betrug 1/40, perimetrisch fand sich ein Zentralskotom und der Augendruck lag im Normbereich; regelrechte vordere Augenabschnitte. Funduskopisch jedoch zeigten sich eine kleine parapapilläre intraretinale Blutung, sowie eine ca. 1 PD große epiretinale foveale Blutung. Desweiteren fanden sich Reste bereits überwiegend resorbierter Hämorrhagien des hinteren Pols. Die Netzhaut lag fest an.

Das kontralaterale Auge stellt sich regelrecht dar und zeigt keine Anzeichen resorbierter Blutungen oder anderer Pathologien.

Ergebnisse: Es handelt sich um ein Terson-Syndrom. Das Terson-Syndrom ist beschrieben als Auftreten von intraokularen Hämorrhagien bei intrakranieller Massenblutung bzw. akuter intrakranieller Drucksteigerung.

Folgende Befunde sind beim Terson Syndrom zu erheben:

  • Visusreduktion bis Lichtscheinprojektion
  • intravitreale und retrohoidale Blutungen
  • Papillenödem und retinale Falten
  • peripapilläre Blutungen
  • subretinale und intraretinele Blutungen

Überlegungen, dass die intraokulare Blutung durch einen direkten Einbruch von Blut aus dem Subarachnoidalraum über die Nervenscheiden erfolgen soll, haben sich nicht bestätigt. Ein eher anzunehmender Pathomechanismus ist die Ruptur retinaler Gefäße in Folge eines erhöhten intravasalen Druckes.

Schlussfolgerung: Bei plötzlicher intrakranieller Blutung oder Druckanstieg mit einhergehendem Visusverlust muss ein Terson-Syndrom differentialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden. Moderne Vitrektomietechniken erlauben eine komplikationsarme Entfernung der Blutung und damit eine rasche funktionelle Erholung der betroffenen Augen.